tag:blogger.com,1999:blog-1529582603871176122024-03-13T21:54:16.077+01:00Atlas VanitasAtlashttp://www.blogger.com/profile/04542579442297573719noreply@blogger.comBlogger326125tag:blogger.com,1999:blog-152958260387117612.post-9616669433384709882021-02-06T11:21:00.019+01:002021-02-08T02:16:36.655+01:00Dissoziation<div style="text-align: justify;">Im Lauf der Woche hab' ich immer wieder irgendwo herumgestanden und an meinen Großvater gedacht: Wie ich meine Kindheit auf dem Dorf verbracht habe, wie er irgendwann verrückt geworden ist und wieso ich heute die Vernunft so hochhalte; dass ich mich schuldig fühle, weil er gestorben ist und wie mein Kinderherz in Scherben dalag. Der Himmel war grau und fleckig. Die kaputten Gedanken lagen zerstückelt auf den Feldern, vergraben im Wald und verstreut im Bach. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Dann wurde es Abend. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Du hast zugedeckt in meinem Lesesessel gesessen und mich mit großen Augen angeschaut. Vor dem Fenster eine Wand aus Schnee, dazwischen dunkle Flecken Nacht. Im Zimmer krochen schwerfällig angegilbte Erinnerungen durch das Kerzenlicht und den Rauch der Räucherstäbchen. Erinnerungen, die dir heilig sind und die dich vor der Welt beschützen. Und so erschien da in der Zimmerecke, zwischen Bücherregal und vertrockneter Topfpflanze, ein heller Dachboden mit weichem, orangefarbenem Boden, der nachgibt, wenn man drüberläuft – auf dem, an einem friedlich leuchtenden Samstagnachmittag, irgendwann im Spätsommer, ein Dutzend kleiner Mädchen in bunten Sportanzügen fröhlich kichernd turnt. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Und mehr will ich an dieser Stelle gar nicht schreiben, außer dass ich dort die Staubkörner durch die Luft fliegen sehen konnte und die Sonnenstrahlen, wie sie durch die runden Fenster fielen und dass ein großer Baum neben dem Haus stand und im Garten war ein Hund. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Nach zehn Minuten oder einer Stunde hab' ich verstört die Augen aufgeschlagen und du hast müde geblinzelt. Dann hast du leise gesagt, dass ich dich noch nie so angeschaut hätte. Und ich hab zögernd geantwortet, dass ich ganz viel empfinde; so viel empfinde, dass mir fast die Gallensäure hochkommt – aber keine Traurigkeit. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Das war am Abend des ersten Tages, an dem ich es geschafft hatte, dir zu sagen, dass ich in den Arm genommen werden will – anstatt dich, wie sonst noch immer viel zu oft, anzuschreien, wenn der Hass und die Verzweiflung der Vergangenheit die Gegenwart vergiften wie ein Tropfen Tinte das Wasser in einer Blumenvase aus Kristallglas.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Und dann hab' ich geheult. Immer weiter geheult. Und mich schwach und geborgen gleichzeitig gefühlt. Weil ich endlich verstanden habe, dass du mich weiter siehst, auch wenn ich mich selbst nicht mehr erkennen kann; weil ich verstanden habe, dass du bei mir bleibst, auch wenn ich mich selbst nicht mehr ertrage. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Dann geht die Sonne auf. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Ich starre an die Zimmerdecke. Eine sanfte Stimme, ganz hinten links im Raum, sagt, sie freue sich, dass ich mittlerweile besser mit meinen Emotionen umgehen könne; dass ich die Intensität, in der ich empfinde, nicht immerzu zu pathologisieren bräuchte. Und wie gut es doch sei, dass ich mir nicht in den Arm schneiden oder das Zaubergift im Blutkreislauf zu hoch dosieren will. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Und dann sage ich: Ja, stimmt. Und auf dem Weg zum Bahnhof muss ich lachen. Und die Bäume im Kurpark stehen da wie angewurzelt. Denn Kafka sagt, alles sei nur scheinbar: Wir sind wie Baumstämme im Schnee, und schon ein kleiner Stoß des Schicksals reicht, uns wegzuschieben. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Aber du bist meine Erde. </div><div style="text-align: justify;">In deiner Liebe will ich Wurzeln schlagen. </div><div style="text-align: justify;">Ich habe keine Angst mehr vor der Welt.</div>Atlashttp://www.blogger.com/profile/04542579442297573719noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-152958260387117612.post-41745025595916817592021-01-21T02:58:00.034+01:002021-01-28T22:22:22.210+01:00Vor dem Eingang zur HölleIch hab' heute Abend Popmusik gehört,<div>vor dem Badezimmerspiegel gestanden</div><div>und geheult.<div><div>Bis mein Gesicht ganz verzerrt war</div><div>und ich mich überhaupt nicht mehr erkennen konnte;</div><div>was mich ausgesprochen glücklich macht,</div><div>weil ich nur selten Traurigkeit empfinden kann.</div><div>Und ich hab' daran zurückgedacht,</div><div>wie ich früher von der Schule nach Hause kam</div><div>und bis spät abends alleine</div><div>vor dem Fernseher</div><div>im Wohnzimmer</div><div>saß.</div><div>Und manchmal, da haben mir</div><div>die Plastikemotionen</div><div>in den Musikvideos auf MTV und VIVA</div><div>so etwas wie eine</div><div>»wirkliche Gefühlswelt«</div><div>oder einfach nur ein bisschen Liebe</div><div>vorgespielt</div><div>– und das war dann sehr schön.</div></div></div>Atlashttp://www.blogger.com/profile/04542579442297573719noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-152958260387117612.post-32565327881354412932020-11-17T22:10:00.012+01:002020-11-25T21:44:48.249+01:00Erste Betrachtung eines Suchtkranken<div style="text-align: justify;"><i>Ein ganz normaler Sonntagabend in irgendeiner deutschen Großstadt. Keine Pointe. Kein Drama. Sucht hat viele Gesichter. Nun folgt eines davon.</i></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Ein junger Mann sitzt auf einer Parkbank und starrt auf den Boden. Sein Herz schlägt viel zu schnell, er ist seit achtundfünfzig Stunden wach. Am Himmel geht der Tag langsam in die Nacht über und taucht die Stadt in sattes Dunkelblau. Manchmal läuft jemand an dem jungen Mann vorbei und dann erschreckt er sich. Ein See aus Schatten zuckt in seinen Augenwinkeln. Er raucht seine siebzehnte Zigarette, seitdem er auf der Bank sitzt und neben seinem Rucksack, auf dem Boden, steht eine halb geleerte Wodkaflasche. Der Geschmack vom Schnaps gibt ihm ein gutes Gefühl: Wenn die Wärme den Hals runterrollt und anschließend ein erträgliches Brennen in der Magengegend eintritt, dann fühlt er sich – für einen Augenblick – ein bisschen weniger abgestumpft als sonst. »Es ist wirklich paradox mit dem klaren Schnaps: wenn man nur oft genug ausreichend davon trinkt, dann wird man nicht verwirrt, sondern putzmunter vom Saufen«, denkt er. <i>Glaubt </i>er zu denken. Seine Gedanken – falls man diese noch so nennen kann – sind mittlerweile wie geronnenes Ei, das langsam auf der heißen Metallplatte des synthetischen Wachseins verbrennt. Der junge Mann steckt sich die achtzehnte Zigarette an und legt den Kopf in den Nacken. Er seufzt erschöpft und zufrieden, wie nach einer langen Wanderung. Er kann nicht länger sagen, wo er, als fleischliches Wesen, und wo sein Denken anfängt oder aufhört: Alles verschwimmt seltsam schwammig ineinander. Ein Windstoß wirbelt etwas Laub umher. Es ist ein lauer Herbstabend. Ein Rentner in neonfarbener Sportkleidung joggt keuchend durch die golden-bunt-braunen Blätter. Seine schnellen Schritte bilden einen Rhythmus, der den Wodkatrinker unwillkürlich in die Hände klatschen lässt. Er steht auf – und fällt auf der Stelle um. Lachen! Er muss lachen! Alles halb so wild. Er hievt sich hoch und stolpert unbeholfen weiter. Die Laternen der Parkanlage leuchten golden. Es ist dieses schöne, alte Modell aus schwarzem Metall mit geschwungenem Kopf. Das mag er am liebsten.</div><div style="text-align: justify;">Und wie er so stolpernd das Flussufer erreicht, da denkt er sich beim Anblick der langen Krümmung des Flusses und der Reflexion der Laternenlichter im dunklen, kalten Nass, dass das Ganze aussieht, wie eine von diesen großen Eisenbahnbrücken in den alten Wildwestfilmen: Die langen Stäbe aus Licht, die im gebogenen Fluss zu versinken scheinen, wie in einer tiefen Schlucht. Im Film würde jetzt ein Zug über die Brücke rattern, in dem der maskierte Bösewicht eine Tonne TNT versteckt hat und die der Held – beim Retten einer Jungfrau in Nöten – vom Detonieren abhalten muss.</div><div style="text-align: justify;">Aber das hier ist kein Film. Der aufgeputschte Parkbesucher hustet gequält. An seine Geliebte hat er nicht mehr gedacht, seitdem sie sich Freitagnacht auf irgendeiner Clubtoilette um Nichtigkeiten gestritten haben. Und jetzt steht der einsame Trinker am Flussufer, lässig angelehnt an das Geländer, raucht seine neunzehnte Zigarette und hätte große Lust, sich zu ertränken. Stattdessen schleudert er die leere Flasche Schnaps ins Wasser und starrt ihr unversöhnlich hinterher.</div><div style="text-align: justify;">Morgen früh wird der Wecker klingeln und er wird, mit leichter Verspätung, auf der Arbeit erscheinen. So wie jeden Montag. Beruflich macht er irgendwas mit Medien, vielleicht ist er auch studentische Hilfskraft oder arbeitet bei einer beliebigen Bundesbehörde. Seine Geliebte ist die dritte dieses Jahr. Mit allen hat er sich immer und immer wieder auf irgendwelchen Clubtoiletten gestritten. Er hat sie alle immer irgendwie gern; aber am Ende des Tages trinkt er seinen Schnaps am liebsten alleine. Auf seinem Mobiltelefon sind zwei Dutzend entgangene Anrufe von seinen Eltern, alten Schulfreunden und Bekannten.</div><div style="text-align: justify;">Eigentlich, findet er, ist alles halb so wild. Er wird sich wieder hochhieven und dann weiterschwanken. Weiter, immer weiter.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><i>Ein ganz normaler Sonntagabend in irgendeiner deutschen Großstadt. Keine Pointe. Kein Drama. Sucht hat viele Gesichter. Das war eines davon.</i></div>Atlashttp://www.blogger.com/profile/04542579442297573719noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-152958260387117612.post-32412643498555545122020-11-14T15:53:00.008+01:002020-12-01T20:43:22.333+01:00Lockdown Light LangeweileAnfang März dachte ich,<br />in ein paar Wochen ist der Spuk vorbei. <br />Jetzt sitze ich zu Hause und starre auf den Bildschirm,<br />bei Sonnenauf- und -untergang;<br />die Wohnung voll mit Müll <br />und dicker Staub auf all den Büchern an der Wand.<br /><br />Zu Beginn des drögen Jahres, da fehlte mir zu Hause nichts:<br />Die Innenstadt ist eh zu voll<div>und Menschenmassen machen Angst. <br />Doch langsam, <br />ganz langsam,<br />fängt die Tapete an zu schmelzen<br />und<div>nach und nach</div><div>tropft matschig weiß</div><div>die Wand auf den Holzboden. <br />Bis zu meinen grauen Knöcheln reicht die bleiche Suppe mittlerweile.</div><div> <br />Manchmal</div><div>bleibt ein Mann mit Hut vor meinem Fenster stehen <br />und schaut mich traurig an. <br />Dann winke ich erschöpft und lächle brav zurück. <br /><br />Ach, wie wird das alles enden?</div><div>Hellwach träum' ich vom Winterschlaf und<br />sehe dicken Staub</div><div>jetzt auch als</div><div>Schicht auf</div><div>mir.</div></div>Atlashttp://www.blogger.com/profile/04542579442297573719noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-152958260387117612.post-58931334607945355142020-10-05T00:36:00.033+02:002020-10-28T00:51:43.196+01:00Ritueller Spätsommerurlaub<p style="text-align: left;"></p><div style="text-align: justify;">Nachts konnte man von Deinem Bett aus durch das Dachfenster die Sterne sehen und morgens wurde man von den Motorgeräuschen des Busbahnhofs geweckt. Kalte Luft zog durch die Fenster in den kleinen Raum hinein. Neben mir lag Lara, friedlich schlafend, und auf dem Boden, bunt verteilt, die Zierkissen.</div><div style="text-align: justify;">Deine Katze hatte die ganze Nacht vor der Tür gelungert, weil sie ins Schlafzimmer wollte, aber da ich Allergiker bin, ging das nicht – und dann ist sie trotzdem immer wieder in den Raum gesprungen und ich hab' geschrien und sie hat mich blöd angestarrt, sich unter dem Schrank versteckt und ließ sich nur mit Mühe – für ein paar Minuten zumindest – aus dem Raum rausscheuchen.</div><div style="text-align: justify;">Der Holzboden hat bei jedem Schritt geknarzt. Nachts dachte ich, dass man die Anderen im Haus mit Sicherheit beim Schlafen stört, und im Morgengrauen, dass man sie garantiert aufweckt; dann bin ich auf Zehenspitzen herumgeschlichen, aber Du saßt da schon mit einer Tasse Kaffee in der Hand auf dem großen Sofa im Wohnzimmer und hast mich genervt gefragt, wieso ich so bescheuert laufe, und die Katze hat im Bücherregal, hinter den dicken, grünen Blättern der Monstera gehockt und geträllert: »Miau, genau, Du Vollidiot!«, während sie verstohlen in Richtung des Schlafzimmereingangs schielte. Dann hab' ich auch Kaffee bekommen und Marx gelesen und war für einen Augenblick glücklich. Und dann ist Lara wachgeworden und wir haben zusammen im Wohnzimmer gesessen, bis Du irgendwann, aus falsch verstandener Höflichkeit, vorgeschlagen hast, in die Innenstadt zu gehen, und wir, aus noch falscherer Höflichkeit, zugesagt haben.</div><div style="text-align: justify;">Wir sind dann verwirrt und gereizt durch die unerträgliche Spätsommerhitze gekrochen, um im trostlosen Aldi Nord, den es bei Euch gibt, Süßigkeiten für dreizehn Euro zu kaufen, und vor uns an der Kasse stand dieser widerwärtige Barfuß-Hippie mit ungewaschenen Wursthaaren. Danach sind wir hektisch zurück in die Wohnung geschlichen und haben uns aufs Sofa geworfen – und da waren wieder die Katze und die Geborgenheit, und vielleicht sind wir für ein, zwei Stunden eingeschlafen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Als ich aufgewacht bin, musste ich unwillkürlich an die Anreise zurückdenken und wie Lara und ich entspannt in der ehemaligen Hauptstadt gestartet sind, aber dann, beim Einstieg in den ICE in Richtung Frankfurt, die Nerven verloren haben, weil der Zug überfüllt war und ich an die Loveparade und an den bunten Berg aus Menschen, der mich fast zerdrückt hätte, zurückdenken musste, während Lara einfach in den Arm genommen werden wollte. Wir haben uns gestritten und die Rentner haben abschätzig und interessiert zwischen den Sitzen zu uns rübergeschaut.</div><div style="text-align: justify;">Im Regionalexpress nach Marburg haben wir Arm in Arm aus dem Fenster geschaut, vor dem die letzten grünen Wiesen satt und stolz in Richtung Himmel strahlten, und als die Sonne unterging, hatte ich Gänsehaut und alles hat sich weniger sinnlos als sonst angefühlt. Du hast uns am Bahnhof abgeholt und als wir in Deine Wohnung kamen, war alles total ordentlich und schön und die Katze hat freundlich gegrüßt und ich war froh, dass es Dich gibt und dass wir noch immer befreundet sind.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Das wollte ich Dir eigentlich gesagt haben, am Vorabend unserer Abreise, als wir über unsere Jugend und die Hoffnungslosigkeit, über den Schmerz und die Einsamkeit, den Verlust und die Trauer geredet haben. Da hätte ich Dir gerne gesagt: »Pass mal auf, ich weiß, dass Du mit Lob schlecht umgehen kannst und dass ehrlich sein nicht immer meine Stärke ist – aber ich wollte mich einfach bei Dir bedanken. Ich wollte mich einfach kurz bei Dir dafür bedanken, dass Du für mich da warst, als ich angefangen habe, klarzukommen und noch nicht wusste, wie das geht. Dafür, dass Du mir keinen einzigen Vorwurf gemacht hast, obwohl ich mich, fast immer, berechnend und vereinnahmend verhalte. Ich wollte mich einfach dafür bedanken, dass Du mir, immer wieder, gesagt hast, dass die Stimmung, der Augenblick, nicht für immer anhält, sondern abklingt und dass ich mich wieder einkriegen soll und dass ich lächerlich bin und dass andere Leute auch Probleme haben. Und ich weiß, dass das alles selbstgerechte Rührseligkeit ist und dass ich übertreibe und so weiter und so fort…«</div><div style="text-align: justify;">Dabei hätte ich den Bezug zur Außenwelt verloren und wäre bis zum Kinn in meinem Monolog versunken. Dann hätte ich nur noch einen grauen Schleier gesehen und mich gefühlt, als würde ich mit allem verschmelzen. Und aus Selbstsucht, so klar wie ein Eiskristall, hätte ich immer und immer weiter geredet. Ganz einfach, weil es sich so widerwärtig gut anfühlt, einmal die Wahrheit, die lange aufgestaute Wahrheit zu sagen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Dann hätte ich unvermittelt realisiert, dass auch das nur wieder ein Exzess ist; und dann hätte ich langsam geblinzelt und Dich und Lara entfremdet angeschaut und mich geschämt. Mein Gesicht wäre ganz rot geworden und ich hätte laut gehustet und einen blöden Witz gemacht und gehofft, dass Ihr schnell zum nächsten Programmpunkt übergeht. Und Du hättest mit Sicherheit auch gehofft, dass jetzt schnell eine Werbeeinblendung oder eine Zwischenmoderation kommt und Lara wäre peinlich berührt gewesen und hätte uns beobachtet, wie wir uns gruseln vor unseren eigenen Gefühlen, und dann hätte ich so fadenscheinig wie bestimmt zu ihr gesagt, »jetzt mach doch bitte endlich Kaffee!«, und sobald sie vom Sofa aufgestanden wäre, hätte ich mich der Länge nach ausgestreckt, geseufzt und kopfüber die Katze gemustert, die kopfschüttelnd im Regal, hinter der Monstera sitzt. Und Du hättest irgendwas gemurmelt und ein lustiges Video angemacht. Dann hätte man das Knarzen der Dielen gehört, das Schnurren der Katze und das Rotieren des Ventilators. Und wir hätten beide aus dem Fenster in den Nachthimmel geschaut und uns gefragt, wann wir eigentlich erwachsen geworden sind, und ob das Leben jetzt gut oder schlecht ist. Dann hätten wir schwer geatmet und man hätte erst den Kaffee gerochen und dann, aus dem Augenwinkel, gesehen, wie Lara mit den Tassen in der Hand zurückkommt und uns anlächelt; und dann hättest Du gesagt, dass ich ein Idiot bin und ich hätte Dir zugestimmt und die Katze auch und Lara sowieso. Dann hätten wir schweigend unseren Kaffee getrunken und, aufgewühlt vor Freude und vor Angst, darüber nachgedacht, wie der Rest von diesem Jahr wohl noch so wird, und am Himmel wäre ein großer Vollmond gewesen, der Marburg mit einem dichten Netz aus Licht umhüllt.<br /> <p></p></div>Atlashttp://www.blogger.com/profile/04542579442297573719noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-152958260387117612.post-19399438455658657462020-09-16T18:44:00.017+02:002020-09-28T17:19:08.061+02:00Kurze Bestandsaufnahme IIIch hab' seit Wochen keinen Text geschrieben.<div>Die Fenster sind verschmiert,</div><div>dahinter: Abendsonnenstrahlen,</div><div>die sich in den schwarzen Autodächern spiegeln,</div><div>und die Fassade gegenüber</div><div>evoziert Sehnsucht nach dem, was, gut versteckt,</div><div>dahinter scheint:</div><div>Der Strand? Die Freiheit? Das Absolute?</div><div>Die Schichten meiner Wahrnehmung</div><div>– eine Orangenhaut aus Glas –</div><div>haben abgeblüht und welken grau.</div><div><br /></div><div>Heute Morgen bin ich wach geworden und musste</div><div>unvermittelt daran denken,</div><div>wie ich meinen Großvater zum letzten Mal gesehen,</div><div>ihm die Hosenträger über die Schultern gezogen und </div><div>beim Aus-dem-Garten-Hinken hinterhergerufen habe:</div><div><i>»Pass bitte auf Dich auf, ja?!«</i></div><div><br /></div><div>Jetzt steh' ich barfuß in der Küche und</div><div>denk' darüber nach, dass</div><div>manche Wunden eben blutig bleiben.</div>Atlashttp://www.blogger.com/profile/04542579442297573719noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-152958260387117612.post-29428068893814387992020-04-18T14:31:00.002+02:002020-05-04T14:16:51.686+02:00Im Garten lesenDas Holz des Werkzeugschuppens knarzt im Wind,<br />
im Nachbargarten spielen die Mädchen und<br />
ein Hund springt herum<br />
– sonst passiert nicht viel.<br />
<br />
»Die Blumen riechen intensiv!«,<br />
sagst Du,<br />
im Schatten der Hauswand sitzend,<br />
und runzelst die Stirn.<br />
<br />
Meine mageren Arme glühen im Sonnenlicht;<br />
ich schaue kurz auf meine Narben<br />
– dann schnell hoch zum Himmel.<br />
<br />
Um uns herum das satte Grün der Pflanzen<br />
und der Bäume; <br />
alles voll von Blütenpollen.<br />
<br />
Du erzählst von Zeit zu Zeit von dem Roman,<br />
in dem Du gerade liest<br />
– und ich<br />
freue mich<br />
über Deine Offenheit.<br />
<br />
Ich verliere mich abrupt in meinem Denken. <br />
Aber auch in diesem ruhigen<br />
Nachmittag<br />
mit Dir.Atlashttp://www.blogger.com/profile/04542579442297573719noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-152958260387117612.post-63131169580026581312020-04-14T10:18:00.000+02:002020-05-05T02:23:45.812+02:00Ein Tag in BonnDer Sonntagmittag rinnt die Dächer der Stadt entlang,<br />
taucht die Welt in sattes Frühlingslicht,<br />
lässt den Raum vor lauter Tatendrang pulsieren;<br />
jeder meiner Muskeln spannt<br />
– Du nimmst den Hörer ab und sagst:<br />
»Bis gleich, mein Liebster!«<br />
<br />
Ich fühle mich eigenartig wohl in meiner Haut:<br />
Ich strecke mich.<br />
Ich rasiere mich.<br />
Ich wasche mich.<br />
<br />
Ich verstecke mich<br />
im Schatten des Hauseingangs<br />
vor dem gewaltigen Gefühl,<br />
Dir nah zu sein<br />
<br />
– bis die Tür aufgeht:<br />
Der schöne Schwung Deiner Augen.<br />
Die Schwärze Deines Rocks.<br />
Die verzierten Träger Deines Oberteils.<br />
Die Schnüre Deiner Schuhe<br />
an den Unterschenkeln:<br />
Mein Blick bleibt unbeholfen kleben<br />
– und alles gerinnt zu der Gewissheit:<br />
Es ist gut, zu leben.<br />
<br />
Wir laufen durch die Allee der Hofgartenanlage,<br />
mein Arm auf Deiner Schulter.<br />
Wir sitzen am Rhein.<br />
Wir essen Eis.<br />
Du isst <i>mein </i>Eis.<br />
Du lachst<br />
– und ich<br />
bin glücklich.<br />
<br />
Dann liege ich wortlos neben Dir im Bett,<br />
beobachte,<br />
halb im Geheimen,<br />
wie Du ein Foto von den lackierten Nägeln<br />
und den Abdrücken der Schnüre<br />
auf den blassen Beinen<br />
machst<br />
– und träume,<br />
noch ganz,<br />
ohne<br />
zu schlafen.<br />
<br />
<br />
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhJCwMxIwNWGIbSqTcO0lQsyE_GzfLPm9Ed12KO1YB31IBl8GR8MNrGJr-gMhCsDDD9FsLRJBPMxgsD8qnRcSRynF3IapcKmbc6tBop2LY9Hu6__M1XaTM-6oq81RzeoZ6l3cW-cIcZ78Pj/s1600/Beine.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="1600" data-original-width="1081" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhJCwMxIwNWGIbSqTcO0lQsyE_GzfLPm9Ed12KO1YB31IBl8GR8MNrGJr-gMhCsDDD9FsLRJBPMxgsD8qnRcSRynF3IapcKmbc6tBop2LY9Hu6__M1XaTM-6oq81RzeoZ6l3cW-cIcZ78Pj/s320/Beine.jpg" width="216" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><br /></td></tr>
</tbody></table>
Atlashttp://www.blogger.com/profile/04542579442297573719noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-152958260387117612.post-73468797759218075042020-04-11T15:18:00.000+02:002020-04-29T13:22:58.875+02:00Geborgenheit<div class="MsoNormal">
Früher,</div>
<div class="MsoNormal">
wenn man morgens wach wurde,</div>
<div class="MsoNormal">
und der Elternteil</div>
<div class="MsoNormal">
bei dem man gerade lebte</div>
<div class="MsoNormal">
noch träge seinen Rausch ausschlief,</div>
<div class="MsoNormal">
da gab es etwas wie <i style="mso-bidi-font-style: normal;">Geborgenheit:</i></div>
<div class="MsoNormal">
nachdem man lautlos ins Wohnzimmer geschlichen war,</div>
<div class="MsoNormal">
dort Fernseher und Videospielkonsole angeschaltet hatte,</div>
<div class="MsoNormal">
und dann, für ein paar Stunden,</div>
<div class="MsoNormal">
endlich friedlich träumen durfte,</div>
<div class="MsoNormal">
weil man wusste, dass – zumindest hier –</div>
<div class="MsoNormal">
am Ende das Gute, die Freundschaft und</div>
<div class="MsoNormal">
die Gerechtigkeit gewinnen.
</div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Plötzlich sagt mein Webcam-Therapeut,</div>
<div class="MsoNormal">
das digitale Haupt in Sorgenfalten eingehüllt:</div>
<div class="MsoNormal">
»Aber, Herr Vanitas, bei aller Liebe:</div>
<div class="MsoNormal">
Es ist dann ja auch kein Wunder,</div>
<div class="MsoNormal">
dass Sie, noch immer, fünfzehn Stunden täglich</div>
<div class="MsoNormal">
auf den grellen Bildschirm starren</div>
<div class="MsoNormal">
– selbst wenn Sie nicht mehr trinken</div>
<div class="MsoNormal">
und auch sonst, gewiss, sehr vorbildlich Ihr Leben leben!«</div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Da lache ich, ganz schwach und müde,</div>
<div class="MsoNormal">
wechsle das bunt blinkende Bildschirmfenster<br />
zurück zu Videos von tanzenden Katzen<br />
oder spannenden Abenteuern</div>
<div class="MsoNormal">
– und träume ein paar Stunden</div>
<div class="MsoNormal">
meinen alten Traum von der Geborgenheit.</div>
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hat mir Fieberträume eingehaucht,<br />
für die die Welt noch keine Worte weiß.<br />
<br />
Ich bin mir selber auf den Leim gegangen:<br />
mein Fuchsbau nichts als Fallenwerk,<br />
das Wundenlecken Lebenssinn. <br />
<br />
Doch blutbeflecktes Fell,<br />
verneigt zaghaft sich vor Zuversicht, <br />
wenn Dein Kopf auf meiner Brust einschläft.Atlashttp://www.blogger.com/profile/04542579442297573719noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-152958260387117612.post-72149721367080960242020-04-05T04:30:00.001+02:002020-04-05T05:43:18.863+02:00Fetzen III<div align="left" class="MsoNormal" style="line-height: 115%; text-align: left; text-indent: 0cm;">
<span style="mso-bidi-font-family: "Times New Roman"; mso-fareast-font-family: "Times New Roman"; mso-fareast-language: DE;">Ich erzeuge weiter Dependenzen, </span><span style="mso-bidi-font-family: "Times New Roman"; mso-fareast-font-family: "Times New Roman"; mso-fareast-language: DE;">weil ich,</span></div>
<div align="left" class="MsoNormal" style="line-height: 115%; text-align: left; text-indent: 0cm;">
<span style="mso-bidi-font-family: "Times New Roman"; mso-fareast-font-family: "Times New Roman"; mso-fareast-language: DE;">bei
Tageslicht besehen, – weiß Gott! –</span></div>
<div align="left" class="MsoNormal" style="line-height: 115%; text-align: left; text-indent: 0cm;">
<span style="mso-bidi-font-family: "Times New Roman"; mso-fareast-font-family: "Times New Roman"; mso-fareast-language: DE;">kein
guter Mensch bin.</span></div>
Atlashttp://www.blogger.com/profile/04542579442297573719noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-152958260387117612.post-77628747645245527872020-03-01T21:04:00.000+01:002020-04-11T06:52:17.294+02:00Dritte ErinnerungAls Kind habe ich oft darüber nachgedacht,<br />
dass die Welt noch nicht ganz fertig ist,<br />
wenn ich schlaftrunken im Beifahrersitz des Autos saß,<br />
während wir<br />
an grauen Wintertagen<br />
durch die Autobahnbaustellen<br />
zwischen Köln und Krefeld fuhren.<br />
<br />
Manchmal tropfte Regen vom Himmel und<br />
meine Mutter hat gelächelt. <br />
Dann habe ich müde mit den Augen geblinzelt und<br />
bin zurück in tiefe Träume eingetaucht.Atlashttp://www.blogger.com/profile/04542579442297573719noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-152958260387117612.post-52942477976851931392020-01-24T04:04:00.000+01:002020-03-05T20:16:25.097+01:00Ein paar schöne Augenblicke<div style="text-align: justify;">
Wir haben oft in Deinem Keller gesessen und gezockt. Das James Bond Spiel von Deinem großen Bruder. Das war ab sechzehn und das haben wir immer heimlich gespielt. In Deinem Kinderzimmer hattest Du eine gigantische Legosammlung. Es gab da dieses eine Set mit einem großen Kraken und ein paar kleinen Ruderbooten und ich war total glücklich, jedes Mal, wenn wir damit gespielt haben, weil mein Lego nur aus bunten Steinen bestand, die unsortiert in einer roten Plastikkiste ihr Dasein fristeten. </div>
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
Ich erinner mich an Euer helles Wohnzimmer, mit dem vielen Holz an den Wänden und dem viereckigen Sofa, auf dem wir manchmal, nach der Schule, saßen und Zeichentrickserien geschaut haben, die damals – statt der heutigen, menschenverachtenden Pseudo-Doku-Soaps – nachmittags im Fernsehen liefen, und wo es zumindest um Freundschaft ging und darum, dass das Gute am Ende gewinnt. </div>
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
Ich erinner mich an den ausklappbaren Tierkäfig in Eurem Garten, in dem Ihr im Sommer die Hasen habt laufen lassen und dass wir daneben Fußball gespielt haben. Der Ball ist ständig über die Hecke, auf das Nachbargrundstück geflogen. Dann haben wir rumgedruckst, wer ihn holen gehen muss; aber am Ende bist immer Du gelaufen. </div>
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
Ich erinner mich, dass einmal bei Euch eingebrochen wurde. Das ganze Haus war verwüstet worden. Du hast als Erster das Chaos gesehen, als Du nach Hause kamst, und mir am nächsten Tag, kreidebleich auf dem bunt bemalten Schulhof stehend, davon erzählt. Am selben Tag hast Du mir zugeflüstert, dass Du Dich in Sophie verliebt hast, und dass sie aussieht wie ein Engel. Ich konnte dann ein paar Abende nicht gut einschlafen, weil ich ständig dachte, ich hätte gehört, wie ein Fenster aufgebrochen wird. </div>
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
Ich erinner mich an das Sankt-Martins-Fest im Herbst, als ich die Magen-Darm-Grippe hatte. Es war spät am Abend und überall flackerten blutrote Flammen durch das dichte Schwarz. Ein verkleideter Mann ritt auf einem weißen Pferd vorbei. Wie süß die Weckmänner geschmeckt haben – und der Kakao. Wie der Becher die unterkühlten Kinderfinger für einen Augenblick aufwärmte und sich beim Ausatmen kleine Wolken auftürmten, nur, um vom grellen Laternenlicht zerstochen zu werden. Wie die Tonpfeife, die der Weckmann in der Hand hielt, erst gut schmeckte, weil noch ein bisschen Teig dranklebte, und dann, beim Draufbeißen, plötzlich an den Milchzähnen wehtat. Was für ein eigenartiges Gefühl. Irgendwann kamen wir am Haus von Deiner Tante an und ich hab volle Kanne in die Einfahrt gekotzt. Ein Erwachsener hat mir dann Wasser gebracht und vermutlich war das alles ziemlich unangenehm. </div>
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
Mein Vater hat mich abgeholt. Ich erinner mich, dass ich das Wochenende bei ihm verbracht, entkräftet im Hochbett herumgelungert und ein Harry Potter Hörbuch gehört hab. Und wie ich so getan hab, als würde ich schon schlafen, als er nachts ins Zimmer kam – um dann, heimlich, noch ein bisschen wachzuliegen und den Lichtern der vorbeifahrenden Autos hinterherzuschauen, die über die endlos hohe Zimmerdecke zuckten.</div>
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
Ich erinner mich, dass Deine Eltern, im Gegensatz zu meinen, gut bezahlte Berufe hatten und deswegen morgens keine Zeit, Dir Butterbrote zu schmieren und dass Du daher oft nur ein in Plastik eingeschweißtes Schokobrötchen mithattest. Wie gierig ich darauf war und wie bereitwillig Du es gegen meine veganen Vollkornbrote aus dem Reformhaus und meine blöden Möhrenstücke eingetauscht hast. Ich dachte deshalb manchmal, dass Du ein Idiot bist, aber heute kann ich Dich verstehen. </div>
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
Ich erinner mich, dass Dein großer Bruder immer wütend aussah und dass ich Angst vor ihm hatte. Er war Köln- und Du Bayern-Fan und einmal, als er krank war, durfte ich, zusammen mit Dir und Deinem Vater, ins Fußballstadion. Da war alles astronomisch groß und laut und aufregend, obwohl ich eigentlich doch gar kein Fußball mag. </div>
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
Ich erinner mich an die Abschlussfahrt, in der vierten Klasse, und dass wir auf einem Zimmer gewesen sind. Ich hab, mal wieder, etwas Dummes und Verletzendes gesagt und Du hast mich forsch zurechtgewiesen, dass das erbärmlich sei. Das fand ich richtig stark von Dir und hab mich geschämt, weil ich nie nachdenke und oft gemein bin. </div>
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
Irgendwann sind wir aufs Gymnasium gekommen. Du bist irgendwo hingegangen, wo es einen Sportschwerpunkt gab, weil Du ein guter Fußballspieler warst. Einmal hab ich Dich, Jahre später, im Bus gesehen, aber nicht gegrüßt. Und in der Oberstufe bist Du plötzlich zurück in die Heimat, auf meine Kleinstadtschule gekommen. Wir waren mittlerweile keine Freunde mehr, auch wenn Du immer gelächelt hast und jeder Dich mochte. </div>
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
Ich hatte schon ein paar Jahre studiert und stand auf der Wiese vor dem Universitätsschloss, als ein Kindheitsfreund unvermittelt Deinen Namen erwähnte. Mein Gesicht muss ganz blass geworden sein und auf einmal hab ich die Erdanziehung viel stärker gespürt. Aber ja, ich hätte richtig gehört:<i> Lungenkrebs.</i> Dabei hast Du nie geraucht und nie getrunken, weil der Sport und das Am-Leben-Bleiben Dir einfach wichtiger waren. </div>
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
Eine Jahreszeit später, wieder eins dieser widerwärtigen Gespräche, in denen nebenbei Dein Name fällt und alles in mir sich zusammenzieht.</div>
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
Dann lange nichts. </div>
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
Dann der Termin für die Beerdigung. </div>
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
Zweiundzwanzig Jahre alt bist Du geworden.<br />
<br />
Ich war seitdem nicht mehr am Grab, aber Du warst mit Sicherheit ein guter Mensch und ich will zumindest dankbar sein, für die paar schönen Augenblicke, die wir zusammen hatten.</div>
Atlashttp://www.blogger.com/profile/04542579442297573719noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-152958260387117612.post-61712227552357367132020-01-06T01:18:00.000+01:002020-01-26T05:04:50.451+01:00Jeder Ausdruck meiner Zuneigung fühlt an wie eine Falschaussage<div style="text-align: justify;">
Ein paar Wochen später saß ich am Neujahrstag verkatert auf Deinem Balkon und verlor mich für unbestimmte Zeit im Anblick des haushohen Baums gegenüber und dem dahinter hellblau zerlaufenden Winterhimmel. Meine Beine waren angewinkelt und eine Zigarette verglomm weitestgehend ungeraucht.<br />
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
Ich dachte unvermittelt daran, dass es da tatsächlich einen Menschen gibt, der mir – trotz allem – wichtig ist, durch dessen Existenz mein sonst so stumpfes Dasein zuweilen einen Sinn erfährt. Und ferner dachte ich, was für ein armseliger Freund ich bin, dass ich es schon wieder (wie immer) nicht schaffe, nüchtern zu bleiben, dass ich mal wieder seltsam werde und mich zu selten melde.<br />
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
Dann schlug die Kirchturmuhr viermal. Ganz kurz habe ich gespürt, dass es Dich wirklich gibt.</div>
Atlashttp://www.blogger.com/profile/04542579442297573719noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-152958260387117612.post-71686753843485759402020-01-05T21:35:00.000+01:002020-01-24T03:03:28.190+01:00Ein etwas längeres Sonntagsgespräch<div style="text-align: justify;">
»Du bist nicht so allein, wie Du Dich manchmal fühlst!«, hast Du mir zum Abschied hinterhergerufen. Dabei standest Du gebückt und übermüdet im Hausflur rum. Dein Gesicht war ganz entspannt und strahlte Wärme aus.<br />
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
Den ganzen Sonntag hatten wir auf Deiner Couch gelegen. Vor dem Fenster tropfte Spätherbstregen auf die Dächer und im Raum stand dichter Zigarettenrauch.</div>
<div style="text-align: justify;">
Du hast Weißwein getrunken und Dir schweigend meine Fantasiegeschichten angehört. Und nachdem ich wie ein Wasserfall aus Wortkaskaden auf Dich eingeprasselt war – dass ich nicht weiß, was Liebe ist und dass mein Eisfrostdenken alles Fühlen lähmt (und so weiter und so fort … ) –, da hast Du plötzlich gesagt: »Ich weiß, es fällt Dir schwer, aber vergiss nicht, dass Du Dich letzten Herbst verliebt und dabei zum ersten Mal den Mut gefunden hast, ehrlich – ganz Du selbst – zu sein.« Dabei hast Du mich ernst angeschaut und Deine Augen sahen traurig aus. Dann haben wir stumm geraucht, bis es draußen dunkel wurde.</div>
<div style="text-align: justify;">
»Mein Leben ist der verzweifelte Versuch, so gut es geht so etwas wie ein Mensch zu werden«, hab ich nach unbestimmter Zeit in die Stille des Raums und das Prasseln des Regens hineingeflüstert und die bleichen Hände gegeneinander gedrückt. »Es dauert unendlich lange, das Fühlenlernen nachzuholen.« Mein Gesicht lief blutrot an.<br />
Ich habe dann schnell an die Wand geschaut und mich für meine Art, zu sein geschämt.<br />
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
Und irgendwann hab ich dann doch verstanden, dass wir beide Freunde sind, und dass ich mir keine Sorgen machen muss, von Dir verletzt zu werden. Da konnte ich Dir wieder in die Augen schauen und Du hast mich freundlich durch Deine Brillengläser angelächelt.</div>
Atlashttp://www.blogger.com/profile/04542579442297573719noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-152958260387117612.post-45807555762277954602019-12-13T19:08:00.002+01:002020-01-05T19:46:37.729+01:00Mit der Welt auf den Schultern<div style="text-align: justify;">
Mir ist irgendwann ein Mitbewohner namens Atlas zugelaufen. Er stand nachts betrunken vor der Tür und sagte, die Welt sei voll von Monstern. Seitdem lebt er in meiner Textschublade und scheint sich dort, zwischen Spinnweben und vergilbten Gedanken, recht wohl zu fühlen.</div>
<div style="text-align: justify;">
Manchmal, wenn ich in den Spiegel schaue, lächelt er zaghaft zurück und wenn ich am Montagmorgen zu schwach zum Aufstehen bin, schleicht er für mich aus der Wohnung – trifft Freunde und Familie, sitzt verschnupft im Hörsaal rum.</div>
<div style="text-align: justify;">
Eigentlich verstehen wir uns gut; auch wenn er nichts als Rotwein trinkt und ständig blutrote Flecken auf dem Holzboden hinterlässt, die sich zunehmend zu einem Meer ausbreiten. Ich habe ihn noch nie essen sehen und immer, wenn ich nachts wach werde, steht er in der Zimmerecke und starrt mich an oder sitzt rauchend auf der Fensterbank.</div>
<div style="text-align: justify;">
Einmal hat mir Atlas »von früher« erzählt und mich ratlos angeschaut. Da habe ich schnell gesagt: »ich verspreche Dir, dass ich Dich beschützen will!«, sein Gesicht war dann ganz weiß und ich musste plötzlich ein paar Tränen unterdrücken. Er hat mir die Hand auf die Schulter gelegt und kurz sah ich im Innern klar und deutlich einen Eiskristall.</div>
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
Ich bin manchmal traurig, weil Atlas zu viel trinkt und tagelang besoffen durch die Großstadt zieht. Zu Hause redet er von Liebeskummer oder liegt regungslos im Lesesessel; daneben leere Rotweinflaschen und Texte von Bukowski, Fauser, Hemingway.</div>
<div style="text-align: justify;">
»He!«, rufe ich dann, »Du machst schon wieder Flecken auf die Bücher!«, doch da ist er meistens eingeschlafen und zittert unruhig vor sich hin.</div>
<div style="text-align: justify;">
Wenn er so erschöpft wegdöst, muss ich seine Schicht im Amüsierbetrieb der Nacht übernehmen: Trinken, reden, rauchen. Kneipe, Gosse, Bahnhof. Alles durcheinander.</div>
<div style="text-align: justify;">
Es wundert mich ein wenig, dass niemand bemerkt, wenn wir einander vertreten. Als ich neulich im Café war, hat mich eine Kellnerin neugierig mit ihren Haselnussaugen angeschaut und sich schnell weggedreht. Ich kann dann nur erahnen, was Atlas letzte Nacht gemacht hat. Das mit den Frauen und ihm ist ein bisschen kompliziert.</div>
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
Es ist ein anstrengendes, aber auch ein schönes Leben. Wenn Atlas nicht gerade zu nah an Dach- und Bahnsteigkanten schwankt oder meinen Besuch mit seinen Sauf- und Gruselgeschichten vergrault. Er wird sofort nervös, wenn man ihn nicht am laufenden Band beachtet und mit seiner Selbstsucht und seiner Kindlichkeit erinnert er mich manchmal an einen betrunkenen Waschbären.</div>
<div style="text-align: justify;">
»Weißt Du«, sagte Atlas einmal, »ich mag Dich wirklich gern«, dann wurde er ganz rot und stolperte hustend durch den Raum. Überall entstanden noch mehr Rotweinpfützen.</div>
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
Ich habe keine Ahnung, wo Atlas herkommt und was genau er macht (außer rauchen und trinken und reden), aber wenn er zu müde ist, vor die Tür zu gehen und ich seine Schicht übernehme – dann denke ich mir manchmal, derweil die ersten Tauben auf den Dächern gurren, beim letzten Bier am Bahnhof, dass ich froh bin, dass er da ist.</div>
Atlashttp://www.blogger.com/profile/04542579442297573719noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-152958260387117612.post-71870760664580801802019-12-08T22:58:00.000+01:002019-12-18T11:01:40.958+01:00Glühwein zum FrühstückEs ist nicht das Rausch-<br />
sondern vielmehr: das Spiegeltrinken,<br />
das mich seit Herbstbeginn so stur in seinen Fingern hält.<br />
<br />
Mit leichter Schlagseite zum Postkasten schwankend,<br />
den Brief an das Finanzamt in der Hand,<br />
dass man mich jetzt wohl einen »Schriftsteller« zu nennen hat.<br />
<br />
Der Vollmond hinter Wolkenfetzen versteckt,<br />
das Denken ruhig und klar<br />
– ein seltsam schöner Augenblick.Atlashttp://www.blogger.com/profile/04542579442297573719noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-152958260387117612.post-51520471538576589562019-11-12T01:05:00.001+01:002019-11-19T14:32:25.865+01:00Fetzen IIAm frostigen Nachthimmel hört man die Zugvögel kreischen.<br />
Ich stehe an der Heizung, deren Wärme wie<br />
aufkochende Milch zu mir hochsteigt.<br />
<br />
Staub bedeckt den Zimmerboden<br />
und vor dem Fenster droht<br />
die Außenwelt.Atlashttp://www.blogger.com/profile/04542579442297573719noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-152958260387117612.post-18442508016613764632019-11-12T00:11:00.003+01:002019-11-19T14:32:27.759+01:00Fetzen IDie Mückenschwärme am Rheinufer bilden Säulen,<br />
die zitternd Richtung Himmel steigen.<br />
Alle siebzehn Schritte eins dieser flimmernden Gebilde.<br />
<br />
Ein Spätsommerabend in der ehemaligen Hauptstadt,<br />
der, angefüllt mit Rotweinträumen,<br />
beinah aus allen Nähten platzt.<br />
<br />
Die Welt ist voll von Möglichkeiten.<br />
Zumindest jetzt<br />
und hier.Atlashttp://www.blogger.com/profile/04542579442297573719noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-152958260387117612.post-52702305335825110982019-11-02T19:50:00.004+01:002019-11-03T22:11:11.905+01:00Zweisamkeit<div style="text-align: justify;">
Wir haben auf einer Parkbank am Rhein gesessen und geredet, an irgendeinem Frühlingssamstag, als die allerersten Blütenpollen zitternd durch die Gegend stoben und im Hintergrund ein leises Niesen zuckte. Aus den Wiesen wuchsen bunte Menschenberge und das Gespräch kam auf den Umstand, dass man immer irgendwie entfremdet ist, selbst vom allerbesten Freund: Da bleibt stets dieser Schleier, das Wachs auf dem Gesicht, ein Glaskristallgebilde zwischen allen Menschen.</div>
<div style="text-align: justify;">
Und wie wir so dort saßen, zu viel billiges Bier tranken und noch mehr schlecht gedrehte Kippen rauchten, da ging uns irgendwann wohl auf, dass man das gar nicht ändern kann; man im Kern halt ist, wie man so ist, und wir dennoch prächtig beieinander sitzen, selbst wenn Stirnfalten Schatten werfen und ein schweres Seufzen durch die Worte zieht.</div>
<div style="text-align: justify;">
Es scheint, <i>Erwachsensein </i>bedeutet, nicht zwanghaft nach dem Sinn zu suchen – sagst Du und schielst mit trübem Blick an mir vorbei –, nicht dauerhaft nach seinem »wirklich wahren Ich« zu fragen, sondern vielmehr, einfach einzusehen, dass es da immer Menschen geben wird, die neben Dir und um Dich rum ihr Dasein fristen und Dir voll von herzgebroch'ner Ehrlichkeit vermitteln wollen: Es ist schon okay so, wie Du bist.</div>
<div style="text-align: justify;">
Ich schaue angestrengt zurück und nicke kurz. Alles in mir drin vibriert. Seltsam wirklich scheint das Himmelblau. Dann lache ich und sage nichts – und hoffe, dass Du weißt, dass ich trotz allem dankbar bin, dass Du bis heute an den Wert von meinem Leben glaubst, mir mit Deinen schönen Worten eine Art Zuhause baust.</div>
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
Und an dieser Stelle könnte der Text auch eigentlich vorbei sein.</div>
<div style="text-align: justify;">
Doch wie das Leben so spielt, kam aus dem Nichts die Einsamkeit. </div>
<div style="text-align: justify;">
Bis ich erneut zu denken und erneut zu fühlen anfing.</div>
<div style="text-align: justify;">
Und irgendwann kamst wieder Du.</div>
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
Wir haben über Freiheit geredet, durch die Weinberge des Ahrtals wandernd, an irgendeinem Sommersamstag. Und es fühlte sich ernüchternd an, die Wirklichkeit zu seh‘n: Dass es da vorerst nichts zu retten gibt, als das Recht darauf, Person zu sein.</div>
<div style="text-align: justify;">
Spätnachts hast Du mir dann gesagt, dass Du mich in der Zukunft siehst, wie mein Potential dort Wurzeln schlägt. Worauf ich nervös zu dementieren anfing: Dass ich seit langem schon nicht handeln kann, bloß stumpf und still im Leerlauf leide. Da meintest du, lakonisch, wie Du bist, dass ich ja dennoch denken kann.</div>
<div style="text-align: justify;">
Das stimmt. Ich habe mir Gestalt gegeben, bin ein Teil von dieser Welt geworden: Vom Luftschlosstraum zur Wirklichkeit. Das ganz abstrakte Alles-nur-vernichten-Wollen scheint bloß blass am Horizont.</div>
<div style="text-align: justify;">
Und Du schaust mich schweigend an, sodass ich glaube, mir zu wünschen, dass Du verstehst, was in mir tobt. Ein Zustand seltener Verbundenheit: Bei Dir bin ich ich selbst und denke, dass das wertvoll ist und bleibt.</div>
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
Wir haben über das Nichts geredet, als wir an irgendeinem Herbstsonntag durch blutigrote Buchenwälder streiften. Du hast Dich bei mir eingehakt und mir gesagt, dass Du Dich bei mir sicher fühlst. Da musste ich an früher denken und war kurz ein bisschen traurig.</div>
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
Und wir haben auf Deinem Balkon gesessen und stumm die Plattenbauten angestarrt, am aller tiefsten Wintertag; der Horizont ein Meer aus Schnee. Weit unten zogen kleine Menschenwesen Spuren durch das Weiß. Um uns herum ein Netz aus Tabakqualm. Wir beide eingewickelt in dicke Stoffdecken.</div>
<div style="text-align: justify;">
Für einen Augenblick, da stand die Zeit still. Ein bisschen Glück lag in der Luft.</div>
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
Am Ende bin ich eingeschlafen. Betrunken vor lauter Liebe. Für Dich. Und für die Welt.</div>
Atlashttp://www.blogger.com/profile/04542579442297573719noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-152958260387117612.post-81626215114220187342019-11-02T19:42:00.000+01:002019-11-04T18:20:06.200+01:00HerbstkirmesAls wir uns letzten Herbst das erste Mal getroffen haben,<br />
<div class="MsoNormal">
<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
stand ein Riesenrad in Deutz,<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
ich war ein bisschen aufgeregt und hüpfte hektisch auf der Stelle,<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
weil ich den Jahrmarkt so sehr liebe.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Da meintest Du, dass Dich das langweilt und wir spazierten</div>
<div class="MsoNormal">
stattdessen im Nieselregen den Rhein entlang,</div>
<div class="MsoNormal">
bis uns kalt wurde,</div>
<div class="MsoNormal">
<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
wir uns in ein Café setzten<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
und für einen Augenblick die Zeit verschwamm.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Diesen Herbst stehe ich betrunken in der ersten Klasse<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
irgend eines menschenleeren Regionalexpress,</div>
<div class="MsoNormal">
vor dem Fenster dichtes Schwarz</div>
<div class="MsoNormal">
und manchmal Industrieschornsteine.</div>
<div class="MsoNormal">
Bremsen quietschen schrill,<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
verbranntes Gummi in der Luft.</div>
<div class="MsoNormal">
Ich bin rehabilitiert <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
– denke ich,<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
eigentlich macht es mir nichts,<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
jetzt wieder hier</div>
<div class="MsoNormal">
in Deiner Stadt<br />
zu sein.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Eigentlich.</div>
Atlashttp://www.blogger.com/profile/04542579442297573719noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-152958260387117612.post-29581191904603179982019-10-18T18:32:00.000+02:002019-11-05T19:02:14.275+01:00Zweite ErinnerungDas neugebaute Haus ragt stolz gen Himmel.<br />
Ihr seht so schön und glücklich aus<br />
darin.<br />
<br />
Doch mir fehlt die kleine Küche<br />
mit den kalten Fliesen<br />
auf denen ich als Kind verstört und barfuß rumstand,<br />
wenn ich etwas Apfelsaft<br />
aus dem laut knackend die Stille zerschneidenden<br />
Kühlschrank stibitzte<br />
um mich über Albtraumfetzen wegzutrösten,<br />
die da wild im Kopf, im Herz und in der Seele zuckten<br />
– wie ein Karpfenteich bei Blitzeinschlag.<br />
<br />
Bis die Katze angetigert kam,<br />
ich sie eilig hochhob und<br />
irgendwann<br />
noch immer zitternd<br />
lachte<br />
– sie erst schnurrte,<br />
dann laut fluchte und<br />
schließlich wütend fauchend wegsprang.<br />
<br />
Am Himmel ein Sternenmeer,<br />
darunter, endlos weit: Wälder, Bäche, Felder.<br />
– Die Welt in friedlichem Schneewittchenschlaf,<br />
irgendwo am Rande von Sankt Augustin,<br />
so gegen 1999.Atlashttp://www.blogger.com/profile/04542579442297573719noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-152958260387117612.post-72731116914261109562019-08-13T04:00:00.000+02:002019-08-16T00:23:59.388+02:00LaurentiustränenNichts birgt mehr Frieden auf der Welt<br />
als das Geräusch<br />
wenn sich der Andere spätnachts<br />
(vielleicht auch früh am Morgen)<br />
eilig wieder zudeckt und zurück<br />
in schwere Träume flieht –<br />
dann schneller, flacher Atem.<br />
<br />
Wir sind im Heimatdorf gewesen –<br />
weit oben glühende Kometenreste, die<br />
laut Volksmund, Glück verheißen<br />
doch hinter dichten Regenwolken<br />
nicht mal vereinzelt sichtbar waren.<br />
<br />
Ein Dritter hat heut seinen Todestag.<br />
Beides ziemlich traurig.Atlashttp://www.blogger.com/profile/04542579442297573719noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-152958260387117612.post-28499993383881421442019-06-24T03:14:00.001+02:002019-08-10T14:55:24.219+02:00Zwei Ungerechtigkeiten und eine Menge Wut<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="text-indent: 35.4pt;">Ein junger Mann sitzt in der Innenstadt. Sein Brustkorb hebt und senkt sich. Haut spannt auf spitzen Knochen. Im Kopf nur fieberhafte Wut.</span><br />
<span style="text-indent: 35.4pt;">Direkt daneben wird ein Einkaufszentrum gebaut: Wo zuletzt – und eigentlich schon immer – Menschenmassen mit großen Pfandflaschensammeltüten und Bergen aus geleerten Kästen Billigbier rumsaßen, da steht heute ein Wachmann in grüner Weste und trägt eine Sonnenbrille wie die Polizisten in den USA – nun, zumindest wie die Polizisten in den Filmen, die er abends so gern auf seinem Sofa sitzend schaut. Dabei trinkt er kaltes Bier. Drei Flaschen, dann schläft er ein. Wenn er morgens wach wird, brummt sein Schädel und der Fernseher flackert.</span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify; text-indent: 35.4pt;">
<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify; text-indent: 35.4pt;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Am Bahnhof wurden die Mülleimer ausgetauscht und haben jetzt Solarzellen eingebaut, bemerkt der Wachmann, stark verkatert zur Arbeit schleichend.<br />
Auf die Frage, wofür die gut sein sollen – also die Solarzellen – und warum die Stadt denn überhaupt neue Mülleimer braucht, entgegnet der zuständige Sachbearbeiter, ein wenig widerwillig vielleicht, dass man aus diesen knallroten Blechvierecken, die witzig vor sich hin blinken und ein bisschen Strom ins Netz einspeisen, jetzt kein Pfand und keine Essensreste mehr rausholen kann. Eine Klappe, wie bei einem Kleidercontainer, verhindert das. Weil das unmenschlich sei. Weil man das niemandem zumuten könne, so leben zu müssen. Deswegen wird das jetzt auch unterbunden.<br />
<span style="text-indent: 35.4pt;">Da freut sich der Sachbearbeiter: Das hat man gut gelöst, findet er. Einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz nennt er das.</span><br />
<span style="text-indent: 47.2px;"><i>Verrohung der Gesellschaft</i> sagt der junge Mann dazu</span><span style="text-indent: 35.4pt;">.</span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify; text-indent: 35.4pt;">
<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Die Menschenmassen und ihre Pfandflaschensammeltüten sind verschwunden. Allein der Wachmann in seiner grünen Weste steht noch da und schaut den jungen Mann argwöhnisch an. Der zuckt nur müde mit den Schultern. Sonst ist niemand auf dem Platz.<br />
<span style="text-indent: 35.4pt;">Es beginnt zu regnen. Der Wachmann denkt an sein Bier und seine Filme, dann setzt er seufzend die Sonnenbrille ab. Der Andere sucht Unterschlupf vor den Regentropfen und schlendert in Richtung der U-Bahn-Haltestelle. Seine beiden Beine staksen stumpf die Stufen runter. Es riecht nach Schnaps, Urin und Tabak. Vereinzelt sitzen zerfetzte Seelen im Dreck und fragen nach Geld. </span>An allen Ecken sieht – beziehungsweise: hört – man laut kreischende Kinder. Die Mütter lächeln dann ganz herzzerreißend, manche schreien auch zurück.</div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Bei dem Geschrei der Kinder muss der junge Mann an früher denken und kriegt Kopfschmerzen.<br />
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Er war ein Schlüsselkind: Der Vater irgendwann verschwunden, die Mutter bis spät abends auf der Arbeit, dann sediert vor dem TV.<br />
<span style="text-indent: 35.4pt;">Sie wohnten am äußersten Rand der Villensiedlung. Nach der Schule musste er zum Mittagessen in die großen weißen Häuser der anderen Familien. Dort hat man ihn <i>geduldet,</i> wie man Flüchtlinge <i>toleriert,</i> weil offen zuzugeben, dass man andersartige – in diesem Falle: mittellose Menschen – und alleinerziehende Mütter als schmarotzendes Gesindel sieht, auch in gut betuchten Kleinstadtkreisen noch immer nicht als schicklich gilt.</span><br />
<span style="text-indent: 35.4pt;">Sein Haus war karg und schief und die Fassade ein Dickicht aus wild gewachsenen Efeuranken, in denen im Frühjahr eine Hand voll Amseln nistete und sich dort oben vor den gierig umherstreunenden Straßenkatzen versteckte.</span><br />
<span style="text-indent: 35.4pt;">Das fand er eigentlich viel schöner als die strahlend weißen Villenbauten: Vor denen standen nur viereckige Platanen in grauen Kieselsteinquadraten.</span><br />
<span style="text-indent: 35.4pt;"><br /></span>
<span style="text-indent: 35.4pt;">Er saß dann mittags an einem endlosen Küchentisch. Der Kühlschrank hatte stets </span><i style="text-indent: 35.4pt;">zwei</i><span style="text-indent: 35.4pt;"> Türen und in eine von beiden – in der Regel die rechte – war eine Eiswürfelmaschine eingebaut. Die fremde Mutter schwieg. Der fremde Vater musterte ihn misstrauisch. Sein Brustkorb hob und senkte sich. Haut spannte auf spitzen Knochen. Im Kopf nur fieberhafte Wut.</span><br />
<span style="text-indent: 35.4pt;">Er sagte dann kein Wort und kratzte mit der Gabel auf dem Teller rum oder starrte auf den Boden.</span><br />
<span style="text-indent: 35.4pt;">Es wäre gut, unsichtbar zu sein, dachte er dann oft.</span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify; text-indent: 35.4pt;">
<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify; text-indent: 35.4pt;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Jetzt sitzt der junge Mann im U-Bahnhof unter dem neuen Einkaufszentrum; oben verwirrte Pfandsammler ohne Pfand und rote Blechvierecke, die den ärmsten der Armen selbst noch weggeworfene Essensreste vorenthalten.<br />
<span style="text-indent: 35.4pt;">Und wenn auch hier unten ein kalter Wind weht, kann er nicht aufhören, an die marmornen Wolken zu denken, die sich am Himmel traurig selbst zerfleischen und dass er ein Schlüsselkind war und wie groß und seltsam die anderen Häuser waren und dass das alles stets bedrohlich schien und dann setzt sich dieser Mann mit Hut auf den Sitzplatz neben ihm und er schaut ihn misstrauisch an und würde am liebsten schreien. Schreien. Schreien. Immer weiter schreien, bis ihm die Lunge aus dem Hals raushängt.</span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify; text-indent: 35.4pt;">
<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br />
Wenn die Menschen doch nur wüssten. Wenn er sich trauen würde, zu sagen, was er denkt und was er fühlt: Über die neuen Mülleimer und seine verkorkste Kindheit und dass immer alle unglücklich sind.<br />
Dann würde er dem Sachbearbeiter sagen, dass sein Begriff von Menschlichkeit pervers ist und dass er ihm ein Leben auf der Straße wünscht; dann würde er den Leuten in den Villen sagen, dass sie bitte an ihren saublöden Eiswürfelmaschinen und ihrer ekligen Moral ersticken sollen; dann würde er seiner Mutter sagen, dass sie alles gut gemacht hat und dass die Wut nicht daher kommt; dass die Wut in Wahrheit daher kommt, dass es Menschen gibt, die gar nichts am allgemeinen Unrecht ändern wollen.<br />
Dann würde sich sein Brustkorb heben und senken. Dann würde Haut auf spitzen Knochen spannen. Und im Kopf, da wäre endlich keine Wut mehr, sondern nur noch dieser eine, unbedingte Wunsch: Seid bitte einfach menschlich zueinander.</div>
Atlashttp://www.blogger.com/profile/04542579442297573719noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-152958260387117612.post-49639391800162470622019-06-24T01:51:00.001+02:002019-11-03T22:28:35.824+01:00Albtraum einer Stubenfliege<div style="text-align: justify;">
Atlas stand auf dem Marktplatz und starrte verschlafen in
den Himmel. Ein Sturm war aufgezogen und hatte sich, mit den Rufen der
Marktschreier vermischend, als schweres Tuch über die Stadt gelegt.<br />
<div class="MsoNormal">
<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Es war ein merkwürdiger Nachmittag gewesen: Erst fiel in der ganzen
Stadt der Strom aus, dann fing das Bahnhofsgebäude Feuer und schließlich hatte er
sich den Fuß verstaucht, als er, auf der Gehwegkante balancierend, aus einem
Augenblick der Unachtsamkeit heraus, das Gleichgewicht verlor. Dazu diese
drückende Hitze! Das Wasser tropfte regelrecht aus allen Poren und die
vereinzelt mit ihm in Aktion getretenen Mitbürger wirkten allesamt fürchterlich
gereizt: Eine Kassiererin hatte die Augen verdreht und ihm die spitze Zunge
rausgestreckt, als er ihr einen Haufen schweißdurchnässtes Kupfergeld auf den
Tresen schüttete, und ein Busfahrer hatte ihn, ob seiner Trägheit beim
Monatsticket-aus-der-Brieftasche-Kramen, verächtlich einen »Windbeutel«
geschimpft.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Nun stand Atlas also auf dem Marktplatz, so frei von
jeglicher Verpflichtung wie tief im Unwissen um den gegenwärtig waltenden
Wochentag versunken. Lange schon – <i>viel zu lange</i> – war das geordnete
Leben an ihm vorbeigezogen und funkelte, von dichten Nebelschwaden verschluckt,
in der Ferne, wie ein kleiner Diamant am Milchglasgrund.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Stimmengewirr durchzog den Platz, im Hintergrund
Donnergrollen oder wild geschüttelte Wellblechplatten.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Plötzlich durchfuhr ein Ruck seine Schulter.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Als er den Blick hob, blieb dieser unvermittelt an dem
kantigen Porzellangesicht seiner Jugendliebe kleben.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Stille. Schnelle Atemzüge. Zungen zuckten hinter
Zahnreihen. Dann hob Atlas an: »Victor? Bist Du nicht nach…?«<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Ein klirrendes Lachen, wie Hagel, der auf halb gefrorenes
Wasser prasselt. Victor legte Atlas‘ Kopf in seine bleichen Finger und küsste
ihm forsch die Schweißtropfen von der Stirn.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
»München. Ja, ich bin nach München gezogen, mein kleiner
Seelenriese. Dein Hirn scheint also noch halbwegs zu funktionieren. Es
überrascht mich übrigens recht wenig, Dich immer noch hier anzutreffen, es wäre
wirklich ein Wunder, hättest Du es auch nur einen Meter aus der Heimatstadt
rausgeschafft.«<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Plötzlich war da dieses Stechen, inmitten eines
Seelenkerns, den zu besitzen er doch sonst so vehement verleugnete; der nur bei
Victors bösen Scherzen kurz zu krampfen anfing. Atlas hatte Angst vor Victor
und schämte sich dafür.</div>
<div class="MsoNormal">
Er schnaubte, kniff die Augen zusammen und erwiderte
pikiert: »Es wäre ebenso ein Wunder, könntest Du mir zufällig auf diesem
gottverdammten Marktplatz in die Arme laufen, ohne direkt klarzustellen, was
für ein Mann von Welt Du doch geworden bist.«<br />
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Atlas war eine weiße Leinwand, ein Mensch ohne Eigenschaften
– Victor ein Gesteinsbrocken, der auf die zertrümmerten Unterschenkel
eindrückte und einen am Fortlaufen hinderte.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Das war schon immer so gewesen, auch damals, als sie sich
als Schüler kennenlernten.<br />
Victor hatte stets auf Atlas abgefärbt, der alles –
jeden Blick und jede Geste – wie ein Putzschwamm aufsog.<br />
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Ein Mädchen, vielleicht neunzehn Jahre alt, stapfte, lustlos
auf einem Kaugummi herumkauend, durch die beiden schwarz gekleideten Gestalten,
sodass sie einen Schritt nach hinten treten mussten. Atlas schaute hektisch
hinterher.<br />
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Als Kind hatte er stets stumm am Rand gesessen und den Rest
der Welt beobachtet, mit einem schmerzhaft stumpfen und doch nachdenklichen
Gesichtsausdruck, der seine Lehrer bis zuletzt ratlos zurückließ, ob ihn das
nun als besonders begabt oder als besonders beschränkt auswies.</div>
<div class="MsoNormal">
»Hallo, hier bin ich!« – der Blick erneut an Victors spitzer
Nase klebend, begann die Welt für einen Augenblick zu zittern.</div>
<div class="MsoNormal">
Beide waren sie Waisenkinder. Atlas sagte stets, er käme in
Wahrheit aus dem Wald und Victor scherzte dann, er sei aus dem Himmel
hinabgestiegen, um der Menschheit Erlösung zu bringen. Notfalls mit dem
Schwert.</div>
<div class="MsoNormal">
»Komm, Du Trauerkloß; ich finde, Du solltest bei einer Tasse
Kaffee beteuern, wie sehr ich Dir gefehlt hab.«<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Atlas schluckte – vergebens; sein ganzer Mund war
speichelleer.<br />
Victor rotierte lachend um sich selbst und setzte seine
Spinnenbeine in Bewegung. Kurz drehte er den Kopf nach hinten und zwinkerte
Atlas zu. Der trottete wie mechanisch hinterher.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Irgendwo geriet eine Fliege in ein Netz.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
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Das Café war voll von Tabakqualm. Schemenhaft bewegten sich
schöne, große Menschen durch den Dunst. Im Hintergrund Klaviermusik.<o:p></o:p></div>
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Victor setzte sich breitbeinig auf einen Sessel, sein
Gegenüber fiel steif auf einen Stuhl.<o:p></o:p></div>
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»Also«, Victors Stimme durchschnitt den Raum, »bist Du
momentan verliebt?«<o:p></o:p></div>
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Atlas starrte stumpf durch ihn hindurch.<o:p></o:p></div>
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»Nun schau mich schon nicht an wie einen Fremden, gerade ich
hab ja wohl ein Anrecht darauf, zu erfahren, wohin das Herz von meinem
Seelenriesen wuchert. Sag, an welchem Ufer schlägst Du gerade Deine Triebe,
zartes Pflänzchen?«<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Victors Gesicht war zu einer verzerrten Fratze zerlaufen.<br />
Atlas trommelte mit beiden Füßen auf den Boden, »hör mal, Victor, ich weiß wirklich nicht…«, an der Decke
kreiste ein Ventilator, die Luft schmeckte säuerlich, »ich weiß wirklich nicht,
was Du hier willst, und ehrlich gesagt, würde ich jetzt gerne nach Hause.«</div>
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Zwei rote Augen blitzten Atlas böse an.<o:p></o:p></div>
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»Nur zu, ich halte Dich nicht auf, <i>die </i>Zeiten sind
vorbei. Du musst selber wissen, was Du willst.« <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
»Ich hab Dich geliebt, Victor.«<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Die Fliege zuckte verstört mit den Beinen.<o:p></o:p></div>
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Victor schürzte die Lippen, »nun, kein Grund direkt sentimental
zu werden: Jetzt bin ich ja wieder da!«<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Atlas überlegte, aufzustehen, blieb dann aber sitzen und
starrte Victor mit feuchten Rehaugen an. Ganz klein war er geworden, saß winzig
auf dem Stuhl herum und griff mit einer Hand die andere. <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Victor schaute zu Atlas hinunter und sprach, langsam und
betont, sodass die Worte wie aus Wachs zu ihm hinabtropften: »Ich. Bin. Jetzt.
Wieder. Da.«, sein Kopf stieß mittlerweile an die Zimmerdecke, die
auseinandergestreckten Arme bildeten einen Horizont.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
»Der Abend auf der Aussichtsplattform…«<o:p></o:p></div>
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Victor zischte gereizt: »Ach, Du dumme Gans! Nichts hast Du
verstanden!«<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Atlas‘ Adern schwollen an. Nicht einen Brief. Nicht einen
einzigen Brief hatte er erhalten.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
»Ich wusste nicht, ob Du tot bist, Victor.«<o:p></o:p></div>
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<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Siebzehn Jahre waren sie alt gewesen, als sie auf eine
Aussichtsplattform stiegen, von der aus man die rot blinkenden Schornsteine der
Industrieanlage und die glühenden Fenster der umliegenden Hochhausbauten sehen
konnte, um im Vollmondschein eine Handvoll Tabletten zu schlucken. Sie hatten
entschieden, dass sie keine Personen sein wollten, dass das Leben nicht
lebenswert sei. Ganz nüchtern hatten sie das – zu zweit und jeder für sich –
entschieden.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Victor war am nächsten Morgen verschwunden, Atlas hatten sie
den Magen ausgepumpt und ihn für ein paar Wochen weggesperrt. Jahre später las
er dann, dass Victor wohl als Fotograf in München lebte.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Atlas hatte niemals Ekel, Abscheu oder Zuneigung für
irgendetwas oder irgendwen empfunden. Victor hatte erstmals eine Art von Gier
in ihm geweckt.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Als dieser beiläufig bemerkte, dass er der Meinung sei, sie
sollten sich das Leben nehmen, gab Atlas keine Widerworte.<br />
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Am Ende wurden sie schweigsam. Selbst das Denken stand still. Stumm saßen sie für ein paar
Tage beieinander; dann stiegen sie zur Aussichtsplattform auf.</div>
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<div class="MsoNormal">
Es hatte gestürmt an dem Abend. Der Himmel war schwarz, bis
auf den Vollmond.<br />
Sie hatten sich angelächelt – dann waren sie eingeschlafen.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
»Alles gut bei Euch, braucht Ihr noch irgendwas?«, eine
Bedienung war zu ihnen an den Tisch getreten und hatte, hektisch auf der Stelle
wippend, mit zarter Stimme nachgefragt; ein Gesicht wie eine Spitzmaus und
Augen wie Haselnüsse.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
»Alles bestens, danke!«, lächelte Victor breit zurück,
worauf sie rot angelaufen nickte und eilig davonhuschte. Ein leises Rascheln
war zu hören.<o:p></o:p></div>
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Die Fliege machte ein Geräusch wie Starkstrom,
der die Leitung spannt.<o:p></o:p></div>
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<br /></div>
<div class="MsoNormal">
»Nun, was soll ich sagen, Atlas, mein kaputtes Prinzesschen.
Ich denke, ich habe Dich wirklich gemocht, damals. Aber Du solltest aufhören,
in der Vergangenheit zu leben. Es ist an der Zeit, zu begreifen, dass es nicht
meine Schuld ist, und auch nicht meine Schuld war, dass Du Dich selbst nicht
kennst. Wir waren jung, ich fand Dich süß und alles war ein bisschen
durchgeknallt. Jetzt sitzen wir hier, Du schaust mich verstört an und ich bin
genauso genervt von Dir wie damals. Hör auf, Dich selbst als Anhängsel zu
sehen! Es tut mir ja leid, dass es Dir scheinbar schlecht geht, aber wenn Du
nicht lernst, loszulassen, dann hat Dein Leben keinen Wert.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Ich will Dir eine Geschichte erzählen: Romulus und Remus
saßen einst auf einer Mauer und stritten darum, wer von beiden nun der
Gründervater Roms sein sollte. Sie haben sich geliebt, wie Brüder sich eben
lieben, und wie auch wir waren sie Männer ohne Geschichte. Nur dass der eine
von beiden am Ende klug genug war, den anderen totzuschlagen, sodass eine so
prächtige Stadt wie Rom erwachsen konnte. Nun stell Dir bitte einmal vor, die
beiden Zankäpfel hätten sich ausgesöhnt. Was denkst Du, wie die Welt dann heute
aussähe? Ohne römisches Reich, ohne die Heldentaten der Alten? – Buchdruck,
Aufklärung, fliegende Autos, Unsterblichkeit – das wäre alles nichts geworden.
Also hör endlich auf, mich anzustarren wie ein Hund und entscheide Dich, Atlas!
Du musst Dich entscheiden!<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Ich wollte Dir helfen. Meine Tabletten waren wirkungslos.
Ich habe vier Dutzend Placebos geschluckt. Wer hätte denn wissen können, dass
Du am nächsten Morgen wieder wach wirst, Du seelenloser Klumpen Mensch. Ich
wollte Dir die Freiheit geben, erstmals einen eigenen Entschluss – den einzig
richtigen für Dich – zu fassen.«<br />
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<div class="MsoNormal">
Das Spinnennetz war gerissen. Die Fliege flog
verwirrt davon.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Atlas erhob sich. Er blickte stumpf in Victors versteinertes
Gesicht.<br />
Dann schwankte er zur Tür und stolperte ins Freie.<span style="mso-tab-count: 1;"> </span><o:p></o:p></div>
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Atlashttp://www.blogger.com/profile/04542579442297573719noreply@blogger.com