Samstag, 14. Juni 2014

Röhr Röhr!

Wenn ich kurz vor Ladenschluss aus dem Haus schleiche
und mich dann, nicht wie früher in Richtung Nachtclub bewege
sondern stattdessen den nächstgelegenen Supermarkt anvisiere
nur um dann dort mit zitternden Armen an der Kasse zu stehen
und sehnsüchtig dem nächsten Rendezvous
mit dem dunkelgrünen Hirsch entgegenzufiebern
dann frage ich mich:
Was hat sich schon wirklich geändert?

Mittwoch, 11. Juni 2014

Titel

Erst war ich blind, dann geteilt, danach frei.
Ich sank auf die Knie und sprach zu mir selbst:

Mein Leid gibt mir kein Recht,
es ist nichts als die giftige Chance
den inneren Berg zu erklimmen,
auf dessen einsamem Gipfel
ein rollender Stein mich erwartet –
Motor der Seele.

Und auch meine Trauer gibt mir kein Recht,
denn sie ist nichts als die eiskalte Dusche
nach schlaflosen Sommernächten:
ein winziger Tropfen Ästhetik
im ewigen Meer des Seins.

Dienstag, 10. Juni 2014

Kleinstadtjuni

Die Sommerhitze lässt mein Hirn stillstehen
und am Straßenrand verwesen Tierkadaver
ein alter Mann in kurzen Hosen
fährt auf seinem klapprigen Fahrrad
langsam die Straße entlang
vereinzelte Wolken
schieben sich gequält
am schweigenden Himmel vorbei
und in den Ästen der verdorrten Bäume
hängen stumm die Glockenspiele
die Küchenuhr tickt  vor sich hin
Bettlaken saugen sich schweißnass
Kopfschmerzen pochen dumpf im Hintergrund
und dunkle Flecken erschlagener Mücken
zieren die weiße Tapete
ein paar Jugendliche
steigen nervös über den Freibadzaun
und die Stadt liegt da wie tot.