Die Dezembertage sickern vor dem
Fenster in den feuchten, kalten Boden, ohne dass etwas geschieht oder sich die
Möglichkeit ergäbe, innerhalb der Zeit des Wachseins auch nur halbwegs
produktiv zu handeln: Ich liege viel in meinem Bett, mein Rücken tut mir weh,
der Laptopbildschirm flackert.
Bloß scheint es so, als sei der saisonal bedingte Sog des Nichts soviel unerträglicher als sonst – oder sonstige an dieser Stelle zu verwendenden Floskeln, die man, sich viel zu wenig dafür schämend, aufs Papier schmiert, wenn man gar nichts fühlt und gar nichts denkt und daher auch nicht schreiben kann, aber spontan, wie man halt ist, beschließt, zumindest Letzteres zu ändern, in der irren Hoffnung, dass sich Ersteres dadurch – warum auch immer – irgendwie zurück zum Guten kehrt.
Bloß scheint es so, als sei der saisonal bedingte Sog des Nichts soviel unerträglicher als sonst – oder sonstige an dieser Stelle zu verwendenden Floskeln, die man, sich viel zu wenig dafür schämend, aufs Papier schmiert, wenn man gar nichts fühlt und gar nichts denkt und daher auch nicht schreiben kann, aber spontan, wie man halt ist, beschließt, zumindest Letzteres zu ändern, in der irren Hoffnung, dass sich Ersteres dadurch – warum auch immer – irgendwie zurück zum Guten kehrt.
In Wahrheit ganz einfach, weil mein
Hirn, das alte Sieb, vergessen hat, was früher war und mir jetzt sagt, es geht
ihm schlecht, so schlecht wie nie.
Indes, der Grund, bedingt durch den
jetzt, obzwar die Dinge an sich so unendlich viel schöner scheinen als früher,
die sogenannte Unerträglichkeit des Daseins mich durchzieht – ich zumindest
nicht länger Tag und Nacht, nackt und ausgemergelt in eine fremde Fratze
starrend vor dem Spiegel stehe und böse zitternd in dem Nichts
versinke, das aus meinen beiden schwarzen Augen schwappt –, liegt nun einmal darin begründet, dass das Heute in Wahrheit die
Wahrheit des Gestern darstellt und jenes dieses damit ganz in sich enthält, es
widerwärtig potenziert hinterrücks aus sich entlässt, sodass, wenn man dumm,
wie man halt ist, sich kurz – ganz kurz – auf der letztlich sich'ren Seite
wähnt, man, wie es mir scheint, ganz unbedacht den eben unabdingbar teils in
den Ärgernissen, Todesfällen, Katastrophen der Vergangenheit verwurzelten Grund
des eig'nen Seins verneint.
Wie es mir scheint: Mir, dem ewig blassen dürren Jungen mit den hellen blauen Augen, in denen alle
– wirklich alle – irgendwas zu sehen und irgendwas zu finden glauben. Der Junge mit dem
Pisspottschnitt, der nur von Fernsehwerbung spricht und in seiner wirren
Phantasiewelt lebt. Der wohl zumeist alleine war, darum bis heute kaum
versteht, wie man die Außenwelt erfühlt, geschweige denn sich selbst, doch
mittlerweile erstmals zaghaft spürt, dass es ja wirklich so etwas wie Liebe gibt; darunter vorerst furchtbar
leidet, blutet, zappelt, zuckt und schreit.
Der Versuch, mich einfach so von
alledem hier freizuschreiben scheitert;
scheitert, weil er scheitern will und scheitern muss,
damit ich weiter schreiben kann,
meine Geschichte sich sich selbst
erzählt,
damit der Stein zurück den Berg
raufrollt, der Adler genug Leber frisst,
weil genau das in Wahrheit meine
Freiheit, meine Stärke ist:
Dass das letzte Wort niemals
gesprochen wird,
sich meine absolute Weltfremdheit,
mein seltsam blasses Formlossein
eben dadurch unentwegt ins Dasein
schreibt,
und so mein scheinbar substantiell verlog'nes
Wesen,
durch meine gänzlich herzgebroch'ne
Ehrlichkeit, wirklich –
nichts als wirklich wird.