Donnerstag, 31. März 2016

Zukunftsmusik

Ein Leben wie von Geisterhand -
die Brücke baut sich selbst ins Nichts;
ich geb' bloß die grobe Richtung vor.

Montag, 28. März 2016

Alle guten Dinge haben etwas Lässiges und liegen wie Kühe auf der Wiese

Ich bin am liebsten nachts wach
und denk' darüber nach,
dass es eines Tages patsch
macht
und man dann einfach
weg is';
dass über unser'n Köpfen,
stets die schwarzen Geier,
in ihren ewiggleichen Runden
kreisen;
fühl' mich irgendwie
nur halbwegs frei,
in den Momenten,
lass' ich,
mit tiefschwarz unterlegten
Augen -
aufgeweckt ins Leere starrend -
für ein paar Stunden
die Gedanken
schweifen;
sitze,
vom grellen Schreibtischlicht
geblendet,
einfach so
nur da -
der krumme Rücken
unruhig zwischen
Stuhllehne
und Tischplatte pendelnd;
das kleine bisschen Helligkeit,
sich so
herzerwärmend seltsam -
wie ich,
zu meiner besten Zeit -
mit meinem
schrägen Denken
mischend -
pulsierend,
eine kleine Insel,
inmitten dunkler Nächte
bildend;

und,
wer weiß denn schon
was morgen is'? -
keine Zeit
für'n Blick nach vorn,
beim Alltagsstress,
der mich zerfrisst -
mein Fieberhirn
in Flammen setzt;
nur in Momenten,
so wie jetzt,
da zieht die Lunge hektisch Luft -
will der Körper leben,
will noch Mensch sein;
atmet frei,
fühlt sich lebendig -
durchdringt die sonst
so dichte Schicht,
aus Trägheit /
Lethargie -
die Ansicht,
alles Sein
verläuft ins Nichts -
Panik /
Hysterie;
doch in diesem
einen Augenblick,
scheint alles
gut,
so wie es ist -
leuchtet hell;
weist mir den steilen Weg;
und das, was war,
löst sich leise zischend auf -
wird zu buntem Rauch;

die Frage,
wer ich bin,
scheint obsolet -
fließt doch alles,
fadenhaft -
sich selbst sehend -
in meinem Kopf zusammen -
verbalisiert,
so gut es geht,
das innerste Prinzip,
das alles hier zusammenhält:

Ich bin
dieser Text -
und alles andere,
was ich so schreib;
diese Nacht -
und jede weitere,
die ich hier sitz';
dieser Moment -
golden leuchtend,
sich in einen
Kontext einbrennend,
größer als er selbst -
sich manifestierend,
als Stützpfeiler der Welt;
der Wunsch nach mehr
sowie der starke Drang,
nicht sinnlos zu vergeh'n -
noch in stumpfster Leere
Hoffnung seh'n;
der Versuch,
tief aus dem Innersten
der Dinge,
das ihnen innewohnende
Gute
unversehrt ans Licht zu bringen -
in den Armen der Vernunft,
emporsteigend mit engelsgleichen,
gold'nen Schwingen;

Sonntag, 27. März 2016

Danke

Auch nach alledem,
ist es weiterhin
ein gutes Leben -
wenn ich morgens
um halb acht,
angesoffen heim komm'
und sich der Himmel über Bonn
ganz allmählich rot färbt;
auf der Straße die Sirenen heulen;
in den Bäumen die paar Vögel zwitschern;
die Hydraulik der Nachtbusse pumpt
und das Klackern der Tasten,
beim Schreiben der Texte,
sich zu einem Sound vermischt,
der sich nach Heimat -
ja, Geborgenheit anfühlt.

Mittwoch, 23. März 2016

Diamonds Aren't Forever

Die ganze Nacht draußen gesoffen -
keine Ahnung was das soll;
durch die halbe Stadt gelaufen,
zum Teil total verpeilt in Nachtbus
oder Bahn gestolpert;
morgens um halb vier,
'paar Reissdorf auf Gleis 1 getrunken -
keine Ahnung was das soll.

Einfach nix zu tun -
ich treib' mich draußen rum;
kauf' mir Tabak
obwohl aufgehört zu Rauchen,
wünsch' dem Typ am Nachtschalter
noch 'n ruhigen Abend;
schenk 'nem Penner zwei ganz gute Bücher -
brauch' meine Kohle selbst noch,
für mehr Bier
und morgen irgendwann
vielleicht auch was zu Essen.

Heute Nacht nix los auf den Straßen -
keine Ahnung was das soll -
ich lauf' besoffen durch die Stadt,
vorbei an abgefuckten
Passanten, auf dem Weg zu ihrem Job -
ich kipp' besoffen zweimal um,
im ersten Bus, der fährt.

Sehe aus wie Kraut und Rüben:
Hälfte Junkie - Hälfte Schnösel:
schicke schwarze Lederschuhe,
darüber abgeranzte Alki-Fahne -
keine Ahnung was das soll,

Die Tür geht auf,
ich fall' aus Verseh'n in's Morgenrot,
bahn' mir meinen Weg,
in Richtung rettend warmem Bett,
vorbei an fremden Gesichtern,
mich irritiert bis wütend musternd -
keine Ahnung was das soll.

Der iPod hat noch Akku,
das Kölsch geht echt gut rein -
6.30 Uhr: erste zarte Sonnenstrahlen;
endlich 'bisschen Frühling -
kaum noch kalt,
da vor der Tür;
ich kipp' kurz schwankend um -
schon wieder auf dem Boden -
hier unten doch noch
Kältereste wabernd -
fies durch  Mantel
bis in meine Lunge ziehend;
steh' aber fast direkt auch wieder auf;
Leute geh'n zur Arbeit,
gähn' übermüdet,
halb im Schlaf -
meine Kleidung voll mit Schlamm;
das Kölsch schmeckt richtig gut -
keine Ahnung was das soll;
mein Kopf tut langsam weh.

Mittwoch, 16. März 2016

Back to Drama

Jede einzelne Empfindung
ironisch überzeichnet,
jeder Eindruck der fünf Sinne
wirkt zwanzig Stunden nach;
die letzten Jahre
irgendwie zu krass,
um weiter eingepackt in Watte -
lauwarm süßer Blindheit -
einfach so nur vor sich hinzuleben:
der dünne Filter zwischen Welt und mir,
langsam splitternd weggebrochen;
alles um mich rum,
stets ungewollt in mich hinein am Kriechen.

Meilenweit entfernt,
von Fuß auf festem Grund;
irgendwo zwischen strahlend reinem Geist
und dem Elend Mensch zu sein,
ans uralt-morsche Kreuz genagelt,
am selbstgestrickten Galgen baumelnd;
eingeklemmt im Zwischenspalt,
diesem stets sich selbst,
beim hasserfüllt sich selbst Zerfleischen,
im Spiegelglas der Wand,
des selbstgebauten Käfigs,
zwischen sich und Rest der Welt,
beobachtenden Paradoxon,
das denkt, dabei doch niemals wirklich weiß,
atmet, obwohl denkend,
dass sicher wissend, dass vergänglich,
und traurig lächelt, trotz dem Schlechten -
als dichte, feste Fäden,
teerschwarz das Innerste der Welt
durchziehend.

Isoliert durch Raum und Zeit am Treiben,
niemals wahrer Teil vom Sein;
entweder letzter echter Mensch
oder doch bloße dummer Narr:
zu egozentrisch, stur, narzisstisch,
von einem Selbstbild abzurücken,
beliebig schwankend zwischen
tragisch scheiterndem Märchenheld
und unbeschränktem Herrschergott,
der eigenen Gedankenwelt;
der falsche Glaube an die Kraft,
zumindest theoretisch,
das Ruder doch noch rumzureißen -
im Überraschungseffekt aufgehend
aus dem Nebel
phönixgleich in Richtung Licht zu steigen,
die lange Nacht beendend,
die Scherben dieses Lebens
wieder glücklich,
wieder heil zu machen.

Was du sagst, bringt mich zum Lachen;
schenk dir dein jovial dahingehauchtes:
,,lass doch einfach ein Mal Gutes gut sein'' -
und dein selbstgerechtes Ratgeschlage,
dies respektlose mich Zuzutexten,
es sei in Wahrheit alles halb so wild:
jenseits meines Denkens,
blühten alle Blumen bunt
und Menschen tollten fröhlich,
kindergleich auf grünen Wiesen,
im warmen Licht der Sommersonne.

Wie soll ich bitte gerade gehen;
auch nur annähernd vernunftgeleitet
auf meinem viel zu steilen Pfad
durch dieses unerfüllte Leben schreiten,
wenn doch jeder fremde Blick
in Bus und Bahn,
Supermarkt und Treppenhaus,
der aus Versehen
oder Absicht
für mehr als zwei Sekunden
an meinem Körper kleben bleibt,
sich tief ins weiße Fleisch
reinbohrt;
rücksichtslos zerstört,
was doch zerbrechlich
dort versucht,
sich halbwegs zu behaupten,
gegen Stress und Panik,
im Nicht-Ich nichts als Hass zu sehen;
und nicht zu wissen,
wie man aufhört,
Ablehnung, von irgendwo weit unten -
tief aus dem Innersten des Inneren -
nach außen hin zu projizieren -
in jedem Augenpaar zu sehen,
das feindselig um sich starrend,
durch die Straßen vor der Tür
und die Flure aller Häuser
streift.

Diese verfluchte,
verzweiflungeborene Konstruktion;
festgefahren im Gehirn;
der fette Dämon Ekel,
genüsslich meinen Geist zersetzend;
die Unfähigkeit,
der Erniedrigung,
nicht mehr als Teil vom grauen Rest -
gesicht- sowie talentloser
Hanswurst zu sein -
unbeschadet zu entgehen;
in diesem Leben nichts zu reißen,
am Ende ungehört zu sterben;
als sei es metaphysische Notwendigkeit,
dass Tag auf Tag bedeutungslos verschwindet;
einfach langsam oxidiert;
und egal wie sehr ich kämpfe,
tobend, schreiend um mich schlage,
das Netz, in dem ich sitze -
Hälfte Spinne - Hälfte Fliege -
hält mich fest in seinen Armen,
schützt vor dem Gedanken,
eines Tages zu versuchen,
sich selbst zu überwinden,
nur um dann doch daran zu scheitern.

Irgendwie fast schön hier unten,
kenn' mich langsam ganz gut aus -
nur der Weg nach draußen,
scheint im Gewühl der langen Gänge
verschollen, unerreichbar;
jetzt sitz' ich hier und warte,
weiß nicht mehr Recht worauf,
die müden Augen halb geschlossen,
das Blau schon seltsam ausgebleicht;
den Lauf der Dinge fließen lassend,
verharre schweigend in mir selbst;
träume manchmal heimlich davon,
dass mich eines Tages jemand rettet,
den ich dann dafür nicht verachte -
bin bloß ein dummes krankes Kind.

Dienstag, 8. März 2016

Die letzten Winterwochen sind irgendwie immer auch die komischsten

Keine Perspektive mehr,
stattdessen nur noch
Brett vorm Kopf;
nicht mal Lust zu schreiben,
der Stift zittert widerwillig
in meiner grauen Hand;
das Gekrakel auf dem Blatt;
der Schlamm in meinem Hirn;
die Dinge vor der Tür:
alles ohne Sinn;
versinkend,
in wirr sich vermischendem
Nebel;
feinkörnigem Treibsand;
kilometerweiten Hochhausfassaden
oder sonstigen Billigmetaphern,
die das Scheitern der Verbalisierung,
des Scheiterns des Lebens an sich
verzweifelt zu versinnbildlichen versuchen;
Worte fließen einfach weg,
verlaufen nach und nach im Nichts,
diesem ewigen Nemesis;
diesem hinterhältig
selbst noch dem vielversprechendsten
Anfang innewohnenden,
unausweichlichem Ende vom Lied;
diesem über meinem Kopf schwebenden -
und dennoch
mich erst einzig
und überhaupt antreibenden
Damoklesschwert;
verschwinden einfach so
im unbegrenzten Geist;
ertrinken ungehört
im grausam weißen Strahlen,
des leeren Blatts Papier;
die Lunge kollabiert,
der sich langsam
selbst zerquetschende
Körper,
weiß nicht mehr wohin,
findet keinen Kanal;
keine Fluchtroute nach außen,
für die bis zum Zerreißen
gesteigerte Anspannung
und in Fieberbrand stehende
Verwirrung,
in jeder Faser seiner selbst;
jeder unnütz dahinvegetierenden Fettzelle;
jedem noch so winzigen Hautpartikel
und jedem repetitiv sich wiederholenden,
kläglich scheiternden Versuch,
einen Gedanken zu denken,
nicht hinauslaufend auf:
,,dein Hirn ist Matsch - gib endlich auf''.
Andauernde Magenkrämpfe,
pulsierende Kopfschmerzen und
das Gefühl vor Schwindel kotzen zu müssen,
als wäre ich besoffen
und übermüdet
an eine nie enden wollende Achterbahn gebunden,
die beschallt von Karnevalsmusik
ihre Runden auf dem AfD-Parteitag dreht.
Unruhig geht die Welt zu Grunde -
selbst mein ewiges Imbettrumliegen
wirkt so seltsam hektisch,
dass der Typ von nebenan
nachts schweißgebadet wachliegt,
und Fingernägel fressend,
heulend seine Wand anschreit,
ich soll doch bitte endlich klarkomm'n,
er hält das nicht mehr aus.
Ansonsten regt sich nichts,
der Himmel immer grau,
ab Abend dann meist schwarz;
wenn überhaupt etwas geschieht,
dann, dass der Regen anfängt
oder endet
auf den Bordstein vor dem Haus zu fallen.
Ich gehe selten vor die Tür -
also alles wie gehabt;
das Zimmer totenstill,
bis auf Kühlschrank oder Lüftung,
deren konstant leises Summen
munter hin und her oszilliert
zwischen angenehm und
monoton -
eigentlich das Schönste momentan.
Nachts sind alle Straßen leer;
das Treppenhauslicht aus;
ich spreche flüsternd mit mir selbst.