Wer sagt uns
eigentlich, dass wir glücklich sein müssen, um zu leben?
Der an unserem
Hals hängende Mühlstein namens Seele ist doch auch so schon schwer
genug,
da braucht man
doch nicht noch zusätzlich versuchen den Kopf oben zu behalten.
Glück ist ein golden leuchtender Käfig, inmitten
einer grauschwarzen Wüste, dessen abnormales Strahlen den
wunderschönen Mantel der dunklen Nacht in Flammen aufgehen läßt.
Eine sichere
Nische, mit klaren Regeln, in der man auf ewig hocken kann, um nach
und nach Worte wie Trauer oder Angst zu vergessen, bis man irgendwann
endgültig verlernt hat zu denken.
Ein lähmendes
Gefängnis, in welches unser gleichgültiges Schicksal von Zeit zu
Zeit, jovial lächelnd von oben herab einen winzigen Tropfen bittere
Hoffnung fallen läßt.
Eine
meterdicke Milchglasfarbene Schallmauer, die sämtliche Sinnesreize
für die triste Realität unempfänglich macht.
Ein wohlig
warmer Kokon der Passivität, eine riesen Kugel aus chemisch gesüßter
Zuckerwatte, gesponnen aus mehr und immer mehr Verblendung.
Blind, taub
und stumm liegen wir darin herum und freuen uns, dass wir nicht
unglücklich sind.
Rollen wahnsinnig lachend unsere nackten und
verkümmerten Körper umher,
schlagen uns
vor Euphorie die Hände an den entleerten Kopf
und aus
unseren Augenwinkeln kullern Tränen der Freude.
Wir sind nicht
traurig.
Aber
eigentlich sind wir nicht wir, sondern lediglich ich.
Und eigentlich
bin ich nicht ich,
sondern ich
bin gar nichts.