Freitag, 31. Januar 2014

Januar

Nichts als ein von Tabakqualm umgebener Schatten
der Nacht für Nacht
geräuschlos von Mauer zu Mauer huscht.

Und langsam, aber sicher
kann ich den negativen Beigeschmack
den das alles nach sich zieht
nicht mehr glaubhaft leugnen.

Freitag, 24. Januar 2014

Nacht

Wenn Dunkelheit die Stadt bedeckt
der Mond die weißen Zähne bleckt
wird alte Schönheit neu entdeckt
und schwarze Angst im Rausch versteckt

Montag, 13. Januar 2014

Komischer Vogel

Wer sagt uns eigentlich, dass wir glücklich sein müssen, um zu leben?
Der an unserem Hals hängende Mühlstein namens Seele ist doch auch so schon schwer genug,
da braucht man doch nicht noch zusätzlich versuchen den Kopf oben zu behalten.

Glück ist ein golden leuchtender Käfig, inmitten einer grauschwarzen Wüste, dessen abnormales Strahlen den wunderschönen Mantel der dunklen Nacht in Flammen aufgehen läßt.
Eine sichere Nische, mit klaren Regeln, in der man auf ewig hocken kann, um nach und nach Worte wie Trauer oder Angst zu vergessen, bis man irgendwann endgültig verlernt hat zu denken.
Ein lähmendes Gefängnis, in welches unser gleichgültiges Schicksal von Zeit zu Zeit, jovial lächelnd von oben herab einen winzigen Tropfen bittere Hoffnung fallen läßt.
Eine meterdicke Milchglasfarbene Schallmauer, die sämtliche Sinnesreize für die triste Realität unempfänglich macht.
Ein wohlig warmer Kokon der Passivität, eine riesen Kugel aus chemisch gesüßter Zuckerwatte, gesponnen aus mehr und immer mehr Verblendung.

Blind, taub und stumm liegen wir darin herum und freuen uns, dass wir nicht unglücklich sind.
Rollen wahnsinnig lachend unsere nackten und verkümmerten Körper umher,
schlagen uns vor Euphorie die Hände an den entleerten Kopf
und aus unseren Augenwinkeln kullern Tränen der Freude.
Wir sind nicht traurig.
Aber eigentlich sind wir nicht wir, sondern lediglich ich.
Und eigentlich bin ich nicht ich,
sondern ich bin gar nichts.

Sonntag, 12. Januar 2014

Unsere Freundschaft

Ein alter Köter
unheilbar krank
von Seuchen zerfressen
pisst sich ständig selbst an
und liegt regungslos in der Ecke herum

Es ist schwer einzugestehen
aber es wäre
uns beiden zuliebe
am besten, brächte man
den Gang zum Arzt schnell hinter sich

Und doch bricht mir schon der Gedanke daran
das kalt gewordne Herz entzwei
weiß man doch genau
für dieses Leben
wird es der letzte Hund gewesen sein

Schöne Jahre waren es
und schaut man genau hin
sieht man von Zeit zu Zeit
ein helles Aufblitzen
in seinen müden Augen
das leise summend
Geschichten aus besseren Tagen erzählt

Für heute belasse ich es dabei
lege mich in mein einsames Bett
und während die Lider langsam die Augäpfel bedecken
denke ich mir
vielleicht macht der gute alte
ja bloß eine kleine Pause

Ach Atze...

Ich vermisse das sinnlose Rumfahren in deinem alten Wagen
Und die Sommersonne
die von der Autoscheibe gebrochen wurde
nur um dann
durch die getönten Sonnenbrillen hindurch
von unseren tiefschwarzen Augen verschluckt zu werden
Ich vermisse die Zeit
in der Drum n Bass
und Zigaretten
noch geil waren
und der Umstand
dass man auf dieselben Parties ging
ausreichte um sich miteinander zu verstehen
Ich vermisse das Gefühl
den wahren Kern des Universums zu ergründen
während man kreidebleich
abgemagert
und unterkühlt
auf dem Michaelsberg sitzt
und in die Ferne starrt
als gäbe es irgendwo dort
ganz weit hinten
hinter dem Horizont
noch irgendwo ein kleines Stückchen Hoffnung für uns

Montag, 6. Januar 2014

Chaoskaleidoskop

Retrospektiv wirkt das Geschehene so aufregend wild und pubertär
das grade Geschehende hingegen fad und ausgebrannt
Kierkegaard sagt, man könne das Leben ausschließlich rückwärts verstehen
sei aber gezwungen es vorwärts zu leben
Es ist wirklich amüsant, dass man absolut niemals wissen kann, was kommen wird, und dass man nicht mal mit Hilfe der wildesten Phantasie in der Lage ist auch nur eine grobe Idee der Zukunft zu erhaschen
Und weil dieser schwere Terror für unsere zerbechliche Seele nicht tragbar ist verdrängen wir die hilflose Ungewissheit die gesamte Gegenwart über
bis wir die sichere Zukunft erreichen
und uns schweren Herzens zaghaft trauen über unsere Schulter hinweg einen Blick auf das grade vergangene zu werfen
und das Gefühl vom Chaos der eben noch möglichen Optionen uns von den Füßen reisst




Gurr Gurr Gurr

Wenn die Tauben
auf den Dächern der Stadt sitzend
morgens laut gurren und scharren
dann beklagen sie die Menschenströme
die mit der aufgehenden Sonne zusammen
lärmend durch die eben noch leeren Straßen gespült werden
und damit ganz unbedacht
den mystischen Schleier der Nacht zerreißen
die doch ganz allein den Tauben gehörte
Oh wie sie die stille Nacht genießen
fliegen fröhlich flatternd umher
als wäre die Welt auf ewig ihnen.
Ich fühle mit euch, meine Lieben Tauben