Donnerstag, 17. September 2015

Auf Wunsch beraten wir Sie kostenlos bei Ihnen zuhause

Der Tod reißt tiefe Schneisen
Dein Haus in grauen Trümmern
Ein Jahr schon bist du Asche

Regen klebt am Fenster
Momente werden Staub
Alles löst sich auf

Sonst passiert nicht viel
Mein Leben zieht vorbei
Das schlechte Wetter nervt

Dienstag, 8. September 2015

Alfter Stadtbahn / Alanus Hochschule

Meine völlige Kapitulation vor dem Gefühl der Selbstverständlichkeit, mit dem du Tag für Tag bis abends schläfst, dann in der Küche, vier Tassen Milchkaffee mit widerwärtig viel Zucker darin trinkend, ein Paket Toastbrot isst, um dich anschließend, in Trainingshose und Plastikjacke, auf den Weg durch den Regen, vor das Gartentor, auf die löchrige Straße zu machen, da dein Dealer im Haus gegenüber wohnt; wie du dabei noch kurz an der Stelle im Garten, direkt vor dem Küchenfenster, stehen bleibst und dich für eine, sich unangenehm in mein Gehirn einbrennende Sekunde, zögerlich oder hektisch, mit irrem Blick zu mir umdrehst und durch mich hindurchschauend ins Nichts lächelst; mit dem traurigen, leeren Lächeln eines gebrochenen Fremden.
Dem gegenüber steht das Gefühl des absoluten leben-wollens, mit dem ich früh nachts in dem viel zu heißen Badewannenwasser liege und inmitten des kaum durchdringbaren Nebels, gierig Liter für Liter kaltes klares Wasser aus dem Hahn sauge, dabei den Mund kaum lösen kann, für eine Sekunde mit dem Metall verschmelze, mich danach überhastet aufrichte, nackt und verwirrt im Badezimmer herumstehe, nass von Schweiß und Wasser, die rechte Gesichtshälfte kurz widerwillig, dann wie getrieben, gegen die eiskalten Wandfliesen presse, den Kopf vorsichtig unter dem nach innen geöffneten Fenster hindurchschiebe, um nach draußen blickend, die unbeschmutzte Kleinstadtnachtluft einzusaugen und für Gott weiß wie lange ins stille Schwarz der Nacht zu starren.
Wir beide kommen auf keinen grünen Zweig mehr - du, mit deinem gedankenlos in Richtung Ende Treiben - ich, mit meinem offen klaffendem Drang nach mehr - nicht in diesem Leben.

Samstag, 5. September 2015

Folie á deux

Ich liebe Dich auf meine Art,
doch es fühlt sich an,
als liefe meine Liebe
an Dir vorbei
ins Nichts.

Ich wünschte, ich könnte schweigen,
statt mich wieder dem Drang hinzugeben,
Dir zu zeigen, wie ich fühle,
denn ohne eine Antwort von Dir,
verliere ich dabei die Achtung vor mir.

Früher war ich nichts als Stein,
heute sehe ich denselben Stein in Dir:
Es wirkt, als würde es Dich stören,
dass ich Dich berühren, mit Dir schlafen will.

Ich kann einfach nicht anders,
als gut zu Dir zu sein –
doch Du liegst neben mir
und starrst die Zimmerdecke an.

Mittwoch, 2. September 2015

September

Das Weiß der Wand strahlt seltsam grau
Tränen auf den Wangen
das Speed wirkt scheinbar kaum.
Plötzlich eingesperrt von den vier Wänden
um mich rum und in mir drin
hinter denen ich mich sonst so gern verstecke.
Langsam kommt mir der Verdacht
ich hätte aufgehört zu rauchen
nur um nicht mehr raus zu müssen.
Ich hätte Lust zu schreiben
ich sei wieder ganz der Alte:
eingefroren, abgestorben;
doch das klingt alles
bisschen schlimmer als es  ist;
ich klopf bloß hin und wieder Sprüche.