Sonntag, 23. August 2015

Die Axt in meinem Kopf

Ich führ ein makelloses Doppelleben,
bin perfekt darin mir einzureden –
während ich den Schnee in meine Nase ziehe,
zurück zum heißgeliebten Wahnsinn fliehe –
der Blickkontakt zum Abgrund,
all der ganze Stress und
die tausend wirren Selbstanklagen,
wären gar kein Seelenschaden;
sondern ich sei halt einfach so –
ein bisschen abgestumpft, im Innern hohl.
Die Vernunft versucht vergeblich freizukommen von dieser Sicht,
doch mein verdrehter Geist kämpft gegen mich;
legt mir lachend Steine in alle meine Wege –
kranker Dämon, der seinen Tanz tanzt, solange ich lebe;
schreit ohne Pause tosend in mir rum, wird selten leise, niemals stumm
und ich wünschte, ich hätte den Mut und brächte ihn um,
wenn seine Stimme zuckersüß im Hinterkopf summt:

,,Mein Liebster, bitte sieh es endlich ein, ein anderer wirst du nie sein –
red dir das ruhig weiter ein, doch alle Hoffnung bleibt bloß Schein''

Und trotzdem muss, während ich diese Gedanken zu mir selber sage,
diese phönixgleich nie endend hasserfüllt gezischte Klage,
so etwas wie ein Teil von meinem Selbst, der Ort meines Bewusstseins in der Welt,
aus vollem Herzen lachen, über diesen ganzen Schwachsinn –
denn dieses ach so ernste Grübeln, zerschellt alsbald am neugebornen Frühling.