Montag, 13. Januar 2014

Komischer Vogel

Wer sagt uns eigentlich, dass wir glücklich sein müssen, um zu leben?
Der an unserem Hals hängende Mühlstein namens Seele ist doch auch so schon schwer genug,
da braucht man doch nicht noch zusätzlich versuchen den Kopf oben zu behalten.

Glück ist ein golden leuchtender Käfig, inmitten einer grauschwarzen Wüste, dessen abnormales Strahlen den wunderschönen Mantel der dunklen Nacht in Flammen aufgehen läßt.
Eine sichere Nische, mit klaren Regeln, in der man auf ewig hocken kann, um nach und nach Worte wie Trauer oder Angst zu vergessen, bis man irgendwann endgültig verlernt hat zu denken.
Ein lähmendes Gefängnis, in welches unser gleichgültiges Schicksal von Zeit zu Zeit, jovial lächelnd von oben herab einen winzigen Tropfen bittere Hoffnung fallen läßt.
Eine meterdicke Milchglasfarbene Schallmauer, die sämtliche Sinnesreize für die triste Realität unempfänglich macht.
Ein wohlig warmer Kokon der Passivität, eine riesen Kugel aus chemisch gesüßter Zuckerwatte, gesponnen aus mehr und immer mehr Verblendung.

Blind, taub und stumm liegen wir darin herum und freuen uns, dass wir nicht unglücklich sind.
Rollen wahnsinnig lachend unsere nackten und verkümmerten Körper umher,
schlagen uns vor Euphorie die Hände an den entleerten Kopf
und aus unseren Augenwinkeln kullern Tränen der Freude.
Wir sind nicht traurig.
Aber eigentlich sind wir nicht wir, sondern lediglich ich.
Und eigentlich bin ich nicht ich,
sondern ich bin gar nichts.