Sonntag, 6. Juli 2014

Unterwegs

Und jetzt liege ich hier zusammengekauert in diesem wackeligen Hochbett.
Fühlt sich ein bisschen an wie Einsamkeit, wie Trauer oder einfach wie Wut.
Die Anderen sitzen lachend im Gemeinschaftsraum und feiern die letzten Jahre ihrer Jugend.
Mein Magen brennt höllisch, die zwei Flaschen Wein habe ich definitiv zu schnell getrunken.
Widerwärtig sentimentale Gedanken an früher verfolgen mich
schubweise verliere ich den Boden unter den Füßen
kenne das alte Spiel doch seit so vielen Jahren
und trotzdem dreht sich alles um mich herum
schneller, immer schneller.
Die Vorhänge sind zugezogen.
Es fühlt sich seltsam an so allein in einem Zimmer mit so viele Betten zu sein
Der ganze Raum zieht sich in mir zusammen.
Das Bettgestell ächzt, die obere Matratze biegt sich mir entgegen.
Ich laufe panisch weg
und bleibe doch still liegen.
Staubkörner fliegen stumm umher
weichen den paar wenigen Lichtstrahlen aus
die sich langsam durch das Zimmer ziehen.
Es kommt mir vor, als zögen mit jedem Augenschließen
die Jahre ungebremst an mir vorbei.