Freitag, 10. Oktober 2014

Vollmond

Die grotesk kreisrunde Glühbirne, einer überdimensionalen am Himmel hängenden Taschenlampe, taucht alles in meinem Sichtfeld in ein abartig klares Licht, sodass ich den nächtlich kalten Herbstwind nicht bloß durch das rhythmische Klirren der im Dunkeln verborgenen Metallstangen hören kann, sondern sogar den wirren Walzer wahrnehme, den er den dunkelgrünen Grashalmen der Hofgartenwiese dirigiert.

Es ist beunruhigend, um diese Uhrzeit noch so viel von der Welt sehen zu müssen, und auch, wenn es mich traurig macht, den sonst so vertrauten Anblick der Stadt bei Nacht, durch grelle Lichtfetzen beinahe bis zur Unkenntlichkeit entstellt ertragen zu müssen, genieße ich den seltsam klar pulsierenden Geruch, der wirklich nur in herbstlichen Vollmondnächten wie dieser in der Luft liegt.