Montag, 6. Januar 2020

Jeder Ausdruck meiner Zuneigung fühlt an wie eine Falschaussage

Ein paar Wochen später saß ich am Neujahrstag verkatert auf Deinem Balkon und verlor mich für unbestimmte Zeit im Anblick des haushohen Baums gegenüber und dem dahinter hellblau zerlaufenden Winterhimmel. Meine Beine waren angewinkelt und eine Zigarette verglomm weitestgehend ungeraucht.

Ich dachte unvermittelt daran, dass es da tatsächlich einen Menschen gibt, der mir – trotz allem – wichtig ist, durch dessen Existenz mein sonst so stumpfes Dasein zuweilen einen Sinn erfährt. Und ferner dachte ich, was für ein armseliger Freund ich bin, dass ich es schon wieder (wie immer) nicht schaffe, nüchtern zu bleiben, dass ich mal wieder seltsam werde und mich zu selten melde.

Dann schlug die Kirchturmuhr viermal. Ganz kurz habe ich gespürt, dass es Dich wirklich gibt.