Donnerstag, 14. November 2013

Regenschauer

Säure läuft langsam meine trockene Kehle hinunter, während die Erschöpfung meine Knie zittern lässt.
Gestern noch platzte die letzte bunte Hoffnung mit lautem Knall dem Herbst entgegen und heute schon ist der Himmel grau, meine Seele leer.

Es ist kalt geworden.
Meine eingefallenen Wangen beben durch das mechanische Malmen, den wirren Tanz, den Ober- und Unterkiefer gemeinsam vollführen.
Müdigkeit legt sich wie ein schützendes Tuch über mich, verdeckt mir die Augen.

Wohltuender Schleier aus Desinteresse.
Zu müde, um mich vor den tausend Augen zu fürchten, die mich anstarren.
Sie sind mir einfach egal.

Regen prasselt gegen die Fensterscheibe der überfüllten Straßenbahn und dunkelgraue Wolken verdrängen den Himmel.
Ich falle kurz in nervösen, traumlosen Schlaf.
Das Buch, an dessen letzten zehn Seiten ich mich schon nicht mehr erinnern kann, gleitet mir aus den Händen und rutscht geräuschlos auf den von dreckigen Schuhen bedeckten Boden.
Neben mir schreit ein Kind.
Ich zucke kurz, stoße mir den Kopf an einer kalten Eisenstange, hebe wort- und emotionslos das Buch wieder auf und starre mit leerem Blick auf die beiden willkürlich aufgeschlagenen Seiten.
Als ich das wieder Buch senke, sehe ich, dass der Bus, in dem ich sitze, leer ist.

Die Sonne geht auf.