Freitag, 19. September 2014

Spätsommer

Ich beobachte durch das verschmierte Fensterglas hindurch gelangweilt, wie eine Ereignislosigkeit die andere durch den Vorgarten jagt, letztendlich doch die Lust verliert und sich erschöpft auf die von der Septembersonne aufgewärmte Wiese fallen lässt.

Die alt gewordene Katze schaut langsam und verschlafen hinterher,
reißt ihr Maul so weit es geht zu einem herzzerreißenden Gähnen auf
dreht sich dann desinteressiert im Schatten der Bäume um und schläft wieder ein.

Am Himmel ziehen ein paar Grüppchen in Formation fliegender Vögel in Richtung Süden
lachen uns, die hier unten am Boden festklebend den Winter erwarten, kreischend aus
und verschwinden letztlich als schwarze Punkte am Horizont.

Der von Krebs zerfressene, uralte Nachbar – nur noch Haut und Knochen – sitzt auf seinem elektrischen Rasenmäher, hebt träge seine Hand zum Gruß, lächelt durch den Schatten seines großen Anglerhuts hindurch müde in meine Richtung und dreht weiter seine Runden ums Haus.

Und irgendwie scheint die Zeit eingefroren
tropft kaum merklich in Richtung Zukunft
und überlässt mich schutzlos der Leere.