Freitag, 16. Oktober 2015

Blinkendes Warnblinklicht

Eigentlich
wollte ich
darüber schreiben,
wie der
aufgrund einer Sekunde
der Unachtsamkeit
seit gestern
mahnend offen klaffende Riss
in dem grauen Betonklotz
rund um das brodelnde Meer in mir
ausreicht
ganze Generationen
grenzdebiler Kleinstadtspießer
aufs brutalste zu ersaufen
und wie alles tobt und kocht
und drückt und zuckt
und gewaltsam aus mir bricht.

Ja,
genau darüber
wollte ich eigentlich
schreiben,
als ich so
mit dem Wagen
durch die Nacht fuhr
und mich irgendwie
frei
oder erwachsen,
vielleicht auch
einfach nur
ein bisschen cool
gefühlt habe -
bis zu dieser roten Ampel,
direkt an der Autobahn
in Richtung Hennef
oder Köln,
als ich bremste
und der Wagen
dann laut knackte,
unter Rauchschwaden
den Dienst quittierte.

Jetzt schreibe ich
stattdessen darüber,
dass kein Mensch
auf dieser Welt
netter zu dir ist,
als der Mann
am andern Ende,
der zweihundert Euro verdient,
weil er Donnerstagnacht,
so zwischen eins und zwei,
einen Typen
aus der Werkstatt schickt,
der dir dann den Wagen
direkt vor die Haustür schleppt.

Als ich schließlich
in lachhaft großer Warnweste
versinkend,
mit fleckiger Jogginghose
über den bleichen Beinen
und im Morast feststeckenden
roten Slippern
an den Füßen
mehrmals vergeblich
nach der Hand
des fetten Typen greife
und dabei
wieder und wieder
unverständlich stotter,
wie glücklich ich doch sei,
wie verdammt
unfassbar
verfickt noch mal
glücklich ich doch sei,
fühle ich mich
weit weniger cool -
aber trotzdem
irgendwie
richtig gut.