Dienstag, 19. April 2016

Blaue Lippen zittern leise

Wie ich morgens um halb fünf,
splitternackt, in meinem Bad rumstehe;
versinkend in den beiden,
schräg durch die dicken Schlieren,
des verschmierten Spiegels schielend,
tief unterlaufen, gierig funkelnd,
endlos-schwarzen Vollmondaugen;
in denen sich die bis zum Anschlag aufgestaute,
kalte Leere,
zwei heilloser Jahrzehnte zeigt;
sich inmitten dem flackernd blendenden Neonlicht;
dem dumpf dröhnenden Kopfschmerz;
und der schief verschwomm'nen Sicht,
mit der schneeweiß-dünnen Haut vermischt;
die sich unerträglich eng,
über dürre Knochen
und lachhaft spitze Rippen spannt;
die, steilen grauen Felsen gleich,
weit und wirr,
nach vorne,
in den kleinen Raum reinragen;
vor lauter blinder Wut,
die viel zu dünne Luft,
in blutverschmierte Streifen schneiden.

Ich würd' so gerne einfach kotzen,
sodass die bunte Suppe,
in endlos langem Schwall,
auf den grauen Boden läuft;
immer weiter kotzen,
bis einmal irgendwann,
dann endlich alles raus ist.

Und alles, was passiert,
ist, dass ein paar - mir fast schon fremde - Tränen rollen;
und ich mich zwei-drei Stunden schlafen leg;
verwirrt und einsam - Erlösung knapp verpasst.