Montag, 2. November 2015

Atlas goes to Wonderland

Alles läuft im Kreis -
der Inhalt wird zu Staub -
Erschaffen und Vernichten -
der immerselbe Kreis.

Das Wochenende endet;
Montagmittag, ich wach auf;
vier - fünf Kaffee später,
wird es wieder dunkel.

Im neugebauten Kaufhaus,
(schade um das alte)
mitten in der Stadt,
dreh ich meine Runden,
weiß nicht recht wohin.

Das ziemlich stark geschminkte,
blond gefärbte Mädel,
verfolgt -
am Infoschalter stehend,
mit ihren braunen Augen,
(oder waren sie doch blau?)
jeden meiner Schritte.

Nach meiner Meinung
guckt sie fies,
argwöhnisch
und verachtend;
doch meine Meinung
zählt nicht viel,
ist in der Regel
Schwachsinn.

Ein andres Mädchen
guckt - an der linken Kasse
sitzend -
verliebt in meine Richtung;
ich lächle aus Versehen
und unsicher zurück -
fühle mich ganz krank dabei -
nehm schnell meine Sachen
und geh zur andern Kasse,
direkt rechts daneben.

Die alte Frau,
dort sitzend,
spricht mich scheinbar an;
ich lache kurz
und gucke weg;
nehm mein Wechselgeld
und fliehe.

Beim Blick zurück,
in Richtung
von der linken Kasse,
fällt mir auf,
wie sehr es schmerzt,
zu sehen,
wie ihre trüben Augen,
traurig und enttäuscht,
in meine Richtung glupschen.

So unendlich viele Augen,
die gucken und starren,
urteilen und verfolgen,
bewerten und begehren;
mit jedem ihrer Blicke -
diesem seltsam starken Strahlen -
die - sie beinhaltende Welt -
erschaffen und vernichten,
tragen und auch stürzen,
ohne dass es jemand störte.

Und ich blicke Tag für Tag,
in tausend tote Augen,
die - was weiß ich wie - wirkend,
in Richtung
meines Körpers starren
und trotzdem doch nichts sehen;
an mir vorbei,
ins Weltall schauen.

Irgendwas verfolgt mich;
treibt mich weiter an,
manisch, wie ein Irrer,
im immerselben Kreis zu kreisen -
und steckt doch in mir drin;
währenddessen sprießen Häuser
aus dem Boden dieser Stadt,
die ich einst zu kennen glaubte;
und auch diese ist getrieben,
besessen und im Wahn.

Und ich laufe, krieche, renne,
mit weit aufgerissnen Augen -
über Nichts und Alles denkend -
durch eine Welt, die ich erfinde.

Und ich wünschte mir so sehr
ich könnte endlich wieder richtig -
eine brauchbare Geschichte -
anstatt dieser Zeilen schreiben;
doch die Tabletten machen stumpf,
mein Kopf ist fast wie leer;
es bleibt bei pubertärer Lyrik,
der Pathos ist mein Freund,
mein Schreiben oxidiert.