Samstag, 14. November 2015

Zersetzung

Wieder so, wie letztes Jahr, zeigt das ständige zur-Seite-Schauen, in der Spiegelung der Schaufensterscheiben, den Geisterkörper, wie er stoisch sich nach vorne schiebt - gleich einem Eisbrecher im Arktismeer - die auf dem Bordstein wabernden Nebelschwaden in zwei Hälften teilt.
Das Sonnenlicht erlischt, der Himmel leuchtet grau, Leute starren durch mein Herz, lösen sich dann auf.
Mein Geist brennt wie im Fiebertraum, treibt die beiden dürren Beine, bedeckt von Dreck-beflecktem Mantel, durch aufplatzende Straßenschluchten, vorbei an zuckend auf mich einstürzenden Häuserfronten, rot- und grün leuchtenden Ampelmännern.
Blonde Mädchen, fliehen schreiend, vor meinem schiefen Lächeln, ich versinke in mir selbst, ertrinke an der Welt, die Straßenbahn fährt ratternd durch die Nacht, Laternen flackern hell, ihr Licht verschwimmt zu Gold, ich lieg' besoffen auf dem Sitz, häng' halb auf dem Boden - hab' immerhin mein' Spaß.