Freitag, 11. Dezember 2015

Hippolyte Bourru

Ein Moment, wert konserviert zu werden -
wie ich Freitagmittag barfuß auf der Treppe sitze,
beide Beine ganz leicht angewinkelt,
während der unruhig aufsteigende Tabakqualm
sich mit dem ihm entgegenfallenden Dezemberregen
schweigend zu vermischen scheint;
wie von drinnen, durch die angelehnte Zimmertür,
derselbe Song geschlichen kommt, der seit gefühlten tausend Jahren
diesen einen Augenblick auf seinen Schultern trägt;
wie der kranke Kopf ganz ohne Regung auf dem Rumpf sitzt,
frei vom Willen zu verstehen,
dem sonst so starken Drang, die Dinge zu verdrängen;
wie stattdessen, erstmals tief aus mir, die schönste aller Erinnerungen,
an einen Moment - zu weit weg, ihn zu verstehen; zu sehr ich, ihn preiszugeben -
aufsteigt -
und die ganze Welt mit kaltem Grau durchzieht.

Wie ich später dann, mit taumelnd-wirrem Schritt
und leergeträumten Blick,
die alte Treppe hinabsteige;
mitten in das fremde Schwarz -
in ein neues Selbst.

Alles Alte löst sich auf - Ich bin jetzt nicht mehr ich.