Donnerstag, 3. Dezember 2015

Verliebte Schmierfinken verstehen auch Tierstimmen

Wenn ich mir abends hektisch das Gesicht wasche, versuche mit der energisch um Augen, Hals und Ohren
verteilten Seife, den Dreck der dunklen Jahre abzustreifen, kommt es hin und wieder vor, dass ich aus Versehen ein wenig von der Seife herunterschlucke und plötzlich von einem Gefühl chemischer Katharsis
übermannt werde, das mich für den Bruchteil einer Sekunde ganz weit weg trägt, in irgendwelche unbeschmutzten, hellen Sphären, während ich, begleitet von einer bizarren Mischung, aus irgendetwas zwischen Sehnsucht und Ekel, die bittere Lauge gurgele.
Und wenn dann die dreckige Suppe den Abfluss runterrinnt und ich beim Blick nach oben von den kalten Augen meines eigenen Spiegelbildes erwischt werde, wie ich mich feindselig anstarre, frage ich mich leicht besorgt, was zur Hölle mir noch helfen soll.